In der Berliner Kirche St. Elisabeth wurden vor rund 300 Gästen Max Pinckers, Gewinner des diesjährigen Leica Oskar Barnack Awards, sowie Mary Gelman, Gewinnerin des Newcomer Awards von Leica ausgezeichnet.
Die international hochrangig besetzte Jury hatte aus 2.500 eingereichten Bildserien insgesamt zwölf Finalisten ausgewählt. Der internationale und traditionsreiche Award wurde in diesem Jahr zum 38. Mal verliehen. Durch den Galaevent führte die Gäste die Schauspielerin und Moderatorin Désirée Nosbusch.
Der Belgier Max Pinckers untersuchte in seiner Arbeit inwieweit Fotografie tatsächlich die Realität abbilden kann. Mit seinem Projekt „Red Ink“, das er unter strenger Aufsicht in Nordkorea fotografiert hat, spielt er geradezu mit der Wahrnehmung des Betrachters. Pinckers hatte sich von vornherein keinerlei Illusionen darüber gemacht, dass er mit seinen Aufnahmen einen Blick hinter die vom Regime aufgerichteten Kulissen werfen könnte. Stattdessen setzte er seinen Blitz wie bei einem Werbe- oder eben Propaganda-Shooting ein, um das Inszenierte der jeweiligen Situation zu verdeutlichen und überzeugte damit die diesjährige LOBA Jury. Als Gewinner der Hauptkategorie erhielt Max Pinckers eine Prämie von 25.000 Euro sowie eine Kameraausrüstung des Leica M-Systems (Kamera und Objektiv) im Wert von 10.000 Euro.
Die Russin Mary Gelman setzte sich mit ihrem sehr persönlichen Fotoprojekt „Svetlana“ unter den Bewerbern für den Newcomer Award durch. Für ihre Arbeit besuchte sie über fast zwei Jahre hinweg das circa 150 Kilometer östlich von St. Petersburg liegende Svetlana, eine Einrichtung der anthroposophischen Camphill-Bewegung. Hierbei handelt es sich um eine heilpädagogische Initiative, in der behinderte Menschen selbstständig und fern von Vorurteilen oder Diskriminierung leben und arbeiten. Ihre sensiblen Aufnahmen zeugen von einer sehr genauen Beobachtungsgabe – tatsächlich verschwinden in ihren Aufnahmen Kategorien wie normal, behindert oder anders. Umso deutlicher erzählen sie davon, wie frei und fähig jeder Mensch sein kann, wenn Stigmatisierung und Diskriminierung fern bleiben. Als Gewinnerin des Nachwuchspreises erhielt sie 10.000 Euro und ebenfalls eine Leica Messsucherkamera mit Objektiv.
Darüber hinaus wurden die Serien der zehn Finalisten dem Publikum präsentiert. Die Fotografen erhielten jeweils eine Prämie von 2.500 Euro.
Die Bildserien der Gewinner und Finalisten sind im Rahmen des „EMOP Berlin – European Month of Photography“ in einer Ausstellung in der „Neuen Schule für Fotografie“, (Brunnenstraße 188-190, 10119 Berlin) noch bis zum 31. Oktober zu sehen. Begleitend zur Ausstellung erscheint der LOBA Katalog 2018, der die Gewinner und Finalisten mit umfangreichen Bilderstrecken und Interviews detailliert vorstellt. Darüber hinaus werden die Arbeiten der beiden Gewinner vom 8. bis 11. November auf der Paris Photo, der größten internationalen Messe für Fotokunst, im Grand Palais ausgestellt. Danach wird eine Auswahl der Serien auf dem Photolux Festival im italienischen Lucca vom 17. November bis 9. Dezember zu sehen sein. Ausstellungen in den Leica Galerien folgen.
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