Ein seltenes Naturphänomen wird am 27. Juli 2018 in europäischen Gefilden sichtbar sein: Der Blutmond, der selbst Fotoprofis vor Herausforderungen stellt .
Bei der besonderen Mondfinsternis stehen Sonne, Erde und Mond genau in einer Linie, wodurch den Mond nur die langwelligen roten Strahlen der Sonne erreichen und er blutrot wird. Genau dann, wenn der Mond am 27. Juli ab etwa 20:25 Uhr in den Kernschatten der Erde eintritt und die ganze Umgebung in ein einzigartiges Licht stellt, wird die Nacht zum Foto-Highlight.
Doch die Fotografie der Mondfinsternis birgt seine Tücken, denn Fotos der Planetenkonstellation, wie das menschliche Auge es wahrnimmt, sind kein Kinderspiel. Glücklicherweise wird im Juli, mit 103 Minuten, die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts erwartet, wodurch jede Menge Zeit bleibt, mehrmals auf den Auslöser zu drücken.
Zuallererst lohnt sich ein Blick auf den Wetterbericht: Vereinzelte Wolken können den Blutmond zusätzlich unterstreichen, bei starker Bewölkung ist eine Ablichtung allerdings unmöglich.
Außerdem sollte man auf die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond achten, da bereits diese ein beeindruckendes Motiv abgeben. Dabei ist auch die Wahl der Location essentiell: Ein Gebäude, Baum oder Berg kann dem Foto zwar einen gewissen Touch verleihen, aber auch den Blick auf das Wesentliche verwehren.
Am perfekten Ort, zur perfekten Zeit und dann ist das Bild verwackelt. Um dies zu verhindern, muss ein geeignetes Stativ für besonders wackelfreie und scharfe Langzeitbelichtung und Fokussierung her. Aufgrund der Dunkelheit sollte die Belichtung nicht länger als bis zu zehn Sekunden dauern. Reicht eine kürzere Belichtungszeit für das Ambiente aus, sollte man dies nutzen, um zusätzliches Verwackeln, etwa durch Wind am Stativ oder durch die Bewegung des Mondes zu umgehen. Auch Kabel-, Fern- und Selbstauslöser helfen dabei, Vibrationen beim Druck auf den Auslöser zu vermeiden.
Künstliche Lichtquellen wie Straßenlaternen verfärben das Nachtlicht gelblich. Deshalb sollte man einen möglichst dunklen Ort ohne künstliche Lichtquellen für ein Foto der Mondfinsternis suchen. Kann man sich der Lichtverschmutzung bei der Locationauswahl nicht ganz entziehen, hilft ein Filter wie der Rollei Astroklar Filter, den es als Rechteck- (100 mm und 150 mm) und Schraubfilter in den verschiedensten Größen gibt. Er verringert die Einflüsse der Lichtverschmutzung künstlicher Lichtquellen und entfernt Gelbstiche am Nachthimmel.
Ein weiterer Filtertyp, der Himmelsaufnahmen bei Nacht erleichtert, ist ein ND-Filter. Er reduziert die Lichtmenge und verstärkt den Kontrast, ohne die Farbqualität zu beeinträchtigen.
Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse während der Totalität lohnt es sich, den Autofokus im Vornherein zu benutzen und anschließend von automatisch auf manuell umzuschalten. Prinzipiell ist eine vollmanuelle Einstellung ratsam. Nicht zu vergessen: Steht die Kamera auf einem Stativ, sollte man den Bildstabilisator ausschalten. Bei einem normalen Vollmond könnte man ISO-Werte zwischen 100 und 200 einstellen und die Blende bei f/8 belassen, bei dem zu erwartenden Blutmond könnten aber eine Blende 5.6 bei ISO 1600 die bessere Einstellung an der Kamera sein. Gegen Bildrauschen kann man auch mehrere Bilder in Belichtungsserien anfertigen und diese anschließend zusammenführen.