Durch den digitalen Wandel sind Unternehmen, Verlagshäuser und Werbeagenturen fortlaufend unter Druck, ihre Geschäftsfelder und ihre Ausrichtung weiterzuentwickeln und anzupassen. Davon sind auch Fotografen betroffen, die als Auftragspartner mit diesen Kunden Geschäfte machen. Und manche Fotografen-Karriere ist durch die zunehmende Digitalisierung, auch der Dienstleistung Fotografie selbst, schon ausgebremst oder beendet worden. Und damit meine ich nicht das Ende der analogen Fotografie für Kunden. Vielmehr geht es um die Weiterentwicklung und Anpassung der Leistung und Positionierung im Markt in Verbindung mit zeitgemäßen Strategien für die eigene Sichtbarkeit.
Nicht wenige Fotografen haben Zeiten in ihrer Karriere erlebt, in denen es Jobs gab, von denen andere heute nur träumen. Tolle Werbekampagnen, großzügig honoriert. Ihr Portfolio und ihre kreative Leistung war (und ist) hochkarätig, professionell und inspirierend. Die Wertschätzung und Aufmerksamkeit für ihre Arbeit war groß. Manche sind Ikonen der Werbefotografie, von anderen hört, bzw. sieht man nichts mehr. Sind sie Opfer disruptiver Technologien. Hat die digitale Transformation ihre Karriere vorzeitig beendet? Nicht selten machen Fotografen Kunden dafür verantwortlich, dass Jobs ausbleiben oder sie zu wenig verdienen und die Anfragen die falschen sind. Mag sein, dass viele Kunden ihre Auftragspartner, wie Fotografen, nicht gut behandeln und diese Geschäftsbeziehung nicht auf Augenhöhe verläuft. Aber deshalb die Schuld für den eigenen Karriere-Knick oder den steten Wandel nur bei Kunden festzumachen, ist kurzsichtig. Denn kein Kunde ist dafür verantwortlich, dass ein Fotograf sich mit den Anforderungen des digitalen Wandels nicht beschäftigt und die Bedeutung für das eigene Unternehmen nicht erkennen kann, außer er selbst.
Der Begriff „Digitale Transformation“ ist fast schon abgegriffen. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Fotografen sich mit den Folgen für ihr Business weniger befassen. Er umschreibt einen, durch digitale Technologien wie Smartphones, Apps oder Webanwendungen verursachten rasanten Veränderungsprozess, der sowohl die Gesellschaft, als auch Unternehmen betrifft. Aber, wie sind Kunden und Fotografen in einer möglichen Auftragsbeziehung davon betroffen? Am Beispiel der Werbeagenturen wird das deutlich: Sie passen sich den Erwartungen und Briefings ihrer Kunden an. Um Budgets und Pitches zu gewinnen, verändern sie ihr Kerngeschäft und erschließen neue Disziplinen neben der klassischen Kampagnen Konzeption und Produktion. Sie positionieren sich in digitalen Disziplinen, um Auftraggeber im Haus zu halten oder zu erobern. Das gelingt auch durch Wachstum und Übernahme von kleinen Agenturen oder Spezialdienstleistern, die das geforderte Know-how ins Unternehmen bringen. So werden sie leistungsstärker, skalieren ihr Portfolio und können ihren Kunden das jeweils passende Angebot machen. Für die unterschiedlichen Anforderungen in der Realisation von Kampagnen, Online Strategien, Social Media Konzepten oder Bewegtbild suchen sie Auftragnehmer, die anfallende Aufgaben kreativ lösen und professionell umsetzen. Sie entwickeln eine interdisziplinäre Bildsprache und dafür benötigen sie Partner und Teams, die diesen Content erstellen können.
Wie passt der Berufsfotograf zu diesen Erwartungen? In Mode Zeitschriften wie Grazia oder Vogue gibt es eine Rubrik: Was kommt, was bleibt und was geht? Dass das klassische Berufsbild des Fotografen sich verändert, ist spürbar. Was bleibt, ist die nötige Flexibilität in Jobanforderungen und Honorarkalkulationen. Und auf die zukünftige Auftragsfotografie bezogen, bedeutet digitale Transformation, dass sich Fotografen etablieren, die sich als kreative interdisziplinäre Partner verstehen. Die Flexibilität einbringen, um den gewünschten Content, auch als Teil eines Teams, zu erstellen. Die sich in Kooperationen vernetzen, um ihr Leistungsportfolio für die neuen Anforderungen attraktiv zu machen. Fotografen, die Lust haben, neue Technologien einzusetzen und innovativen Entwicklungen gegenüber offen sind. Die Aufgaben wie Datensicherheit und Datenspeicherung oder die Umstellung des gesamten Workflows auf digitale Kommunikationsmedien angehen. Und für ihre Selbstvermarktung digitale Tools wie Direktmarketing über Newsletter, Instagram oder WhatsApp als wichtigen Freund und Helfer betrachten.
Und wie weit ist Ihr Unternehmen digital transformiert?
Silke Güldner berät Fotografen und Kreative bei der richtigen Positionierung, einem erfolgreichen Auftritt und der digitalen Strategie.
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