In seiner Reihe Bibliotheca Universales stellt der Taschen Verlag kompakt und günstig 100 seiner Lieblingstitel vor zu denen auch „Eugène Atget Paris“ gehört.
Dieser Band zeigt rund 500 Fotografien von Atget, der, zu Lebzeiten verkannt, heute zu den Größen der frühen Fotokunst zählt und dessen Platten u. a. in der Bibliothèque Nationale in Paris oder dem Museum of Modern Art in New York verwahrt werden.
Eugène Atget (1857–1927), der fotografierende Flaneur und flanierende Fotograf, dokumentierte am Anfang des 20. Jahrhunderts ein Paris jenseits der Sehenswürdigkeiten. Die mitunter surreal anmutenden Bilder, die er auf seinen stadtarchäologischen Erkundungsgängen mit einer antiquierten Kastenkamera aufnahm, machten ihn zum Idol von Fotografinnen und Fotografen wie Berenice Abbott, Man Ray, Walker Evans und vielen anderen.
Eugène Atget zog durch die Straßen und Vororte von Paris, um kleine Gewerbetreibende, Prostituierte, Gassen, Hinterhöfe, Fassaden, architektonische Details, Parks und Straßenfluchten zu fotografieren. Zwar dienten seine Bilder als Souvenirs oder Bildvorlagen für Maler wie George Braque, André Derain oder Maurice Utrillo durchaus prosaischen Zwecken, doch Atget selbst verstand sich als Stadtarchäologe, der flanierend und fotografierend eine umfassende Fotodokumentation seiner Wahlheimat Paris zusammenträgt.
Atget blieb zu Lebzeiten weitgehend unbekannt, unterschied sich seine Fotografie durch ihre Präzision und dokumentarische Schärfe doch zu sehr vom bevorzugten malerischen Weichzeichnerstil seiner Epoche. Größere Bekanntheit erlangte der Fotograf erst posthum dank mehrerer Artikel und einer Monografie von Berenice Abbott, die Atget kurz vor seinem Tod über Man Ray kennengelernt hatte. Auf sein Vorbild beriefen sich später einige der berühmtesten Fotografen, darunter Walker Evans und Bill Brandt.
Preis: 15 Euro