Erstmals wurde in diesem Jahr, dank der Unterstützung von Olympus, das Projekt- & Ausstellungsstipendium, der gute aussichten Grant, vergeben. Preisträgerin ist Stefanie Schroeder mit ihrer Arbeit „40h, max. 2 Monate.
Vorgestellt wird die Arbeit von Stefanie Schroder im Berliner Museum für Fotografie vom 24. August bis 8. Oktober 2017. Ab 23. November 2017 wird der gute aussichten GRANT im NRW-Forum Düsseldorf zu Gast sein. Olympus Deutschland ermöglicht die Förderung der inzwischen 114 gute aussichten Preisträger/innen über den jährlichen Wettbewerb hinaus. 23 Projektvorschläge hatten die gute aussichten Preisträger eingereicht. Nach Abwägung aller Fürs und Widers hat sich die Jury einstimmig für das vorgeschlagene Projekt „40h, max. 2 Monate von Stefanie Schroeder entschieden, die bereits mit ihrer Preisträgerarbeit „Ein Bild abgeben“ das Fotografieren als Handlung zeigt. Eine teilnehmende, immer wieder humoristische (Selbst-)Beobachtung der Fotografin, die damit offenlegt, dass Fotografie nicht nur Bilder hervorbringt, sondern auch immer von sich selbst ein Bild abgibt – in jeder Hinsicht
Das Sinn-Bild zur GRANT Arbeit: Der Knoten, der uns manchmal die Zunge verdrallt oder im Leben für verflixt miteinander verschränkte Verhältnisse sorgt. In der Mehrkanal-Video-Projektion von Stefanie Schroeder geht es um etwas, das alle betrifft und das Arbeits- und Alltags-Leben mitbeherrscht: Die – allseits beliebte und vielgeübte – Selbstoptimierung!
„Um die Entwicklung meiner hauptberuflichen Selbständigkeit als Künstlerin zu beschleunigen und mich aus dem Leistungsbezug zu bringen, wurde ich zur Teilnahme an der Maßnahme „Unternehmensoptimierung – bedarfs und situationsorientierte Kenntnisvermittlung für erwerbsfähige, leistungsberechtigte Selbständige der AI-Unternehmensberatung“ angehalten. Eine in diesem Rahmen ermittelte Entwicklungsprognose bestimmt über den Erhalt oder die Aufgabe meiner Selbständigkeit. Meine Anfrage, den Prozess filmisch zu dokumentieren, wurde abgelehnt. Aus Gesprächsmitschnitten, Hand-Outs, Korrespondenzen möchte ich das Script für eine filmische Installation zwischen Powerpoint-Präsentation und Videoessay erstellen. Als zweite und dritte Stimme sollen Auszüge aus meinem Traumtagebuch und meinem Reflux-Tagebuch hinzukommen: Was bedeutet Optimierung? Welche Sprache wird benutzt? Wie werden mein Tun und ich darin beschrieben, eingepasst und gegebenenfalls verformt? Diese Fragen werden in die Bildebene übertragen, in die Beschäftigung mit der Bildbearbeitung als Bild; Freistellen, Verflüssigen, Rauschreduzieren werden als erzählerische Elemente eingesetzt, um das dokumentarische Bild zu ersetzen oder zu umschreiben. Als Ausgangsmaterial verwende ich Stills aus einer mitgeführten Knopflochkamera, kostenlose Stockfotos/Videos, mit Darstellern und Gegenständen nachgestellte Szenen,“ erklärt Stefanie Schroeder, 1981 geboren, ihr Projekt. Die Künstlerin hat bereits Kunstpädagogik, Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaft in Greifswald studierte, bevor sie sich zum Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig entschloss und dabei Erfahrungen in Frankreich, England und Jordanien sammelte.