Am 9. und 10. Juni 2017 fand bei WestLicht die 16. Foto-Auktion und die 31. Kamera- Auktion statt mit Ergebnissen, die sich sehen lassen können.
Dass Leica Kameras in den Auktionen von WestLicht in Wien immer eine große und erfolgreiche Rolle gespielt haben, ist nicht neu: Diesmal konnte aber nicht nur eine besonders schöne, schwarz lackierte Leica M3 aus der ersten Serie von 1959 mit deutlich über dem Schätzpreis liegenden Ergebnis von 48.000 Euro punkten, sondern erstaunlich waren vor allen auch die für zwei Leica Objektive erzielten Preise. So wechselte einer von zwei noch existierenden Prototypen eines 35mm Objektivs, das für Leica M produziert wurde, für erstaunliche 90.000 Euro den Besitzer. Der Prototyp eines Elmarit 21mm erzielte 48.000 Euro.
Aber auch Modelle anderer Herstellen erreichten hohe Summen Mit ebenfalls 48.000 Euro machte eine Nikon One (Startpreis: 25.000 Euro), das erste Modell der Nikon aus 1948, dem traditionsreichen japanischen Kamerahersteller zum 100-Jahre-Jubiläum alle Ehre. Der jüngere Konkurrent Olympus lag mit 54.000 Euro (Startpreis: 18.000 Euro) nach eine Nasenlänge vorne. Dieser Preis wurde mit dem der Prototyp der ersten Olympus Kamera erzielt. Zehn Exemplare der Olympus Standard wurden 1937 mit den Seriennummern 101 bis 110 gefertigt. Die kürzlich auf einem Dachboden in Neuseeland gefundene Kamera trägt die Seriennummer 107.
Im gesteckt vollen Auktionssaal, blieb es bis zum Auktionsende spannend, als eine besondere Rarität noch einmal zu Bietergefechten zwang. Eine filigran verzierte Certo Damen-Kamera aus 1906, von denen nur noch sechs Stück existieren, steigerte sich von 6.000 Euro auf 28.800 Euro.
Bild oben: Leica M3 black paint © WestLicht Photographica Auction Bild rechts: Olympus Standard Prototype © WestLicht Photographica Auction
Spannung auch bei der Foto-Auktion: Muhammad Ali gegen eine Friedensaktivistin, lautete der Bieterkampf bei WestLicht. 26.400 Euro erzielte am Ende die Boxlegende von Flip Schulke und Marc Ribouds ikonisches Bild einer Anti-Vietnam Demonstrantin, die 1967 in Washington den Gewehrläufen der Soldaten eine Blume entgegenstreckte, wurde für 24.000 Euro verkauft. Das Ergebnis ist der bisher höchste Preis, der bei einer Auktion für eine Fotografie des Künstlers gezahlt wurde. Nummer 1 der Foto- Auktion war das von Irving Penn aufgenommene Porträt, das Duchamp mit Pfeife im Mundwinkel zeigt, und für das ein Sammler 38.400 Euro zahlte (Startpreis: 12.000 Euro). Ebenfalls im Spitzenfeld landeten die Fotos von Magnum-Mitbegründer Henri Cartier-Bresson: 14.400 Euro brachte der „Eunuch of the Last Chinese Imperial Dynasty“ von 1948 ein (Startpreis: 6.000 Euro), 36.000 Euro eine Gruppe von 12 Abzügen aus „The Great Leap Forward“, die zehn Jahr später in China entstanden (Startpreis: 15.000 Euro). Unter den Losen des frühen 20. Jahrhunderts konnte sich „Das Wasserglas“ (Startpreis: 6.000 Euro) des Piktorialisten Heinrich Kühn mit einem Ergebnis von 20.400 Euro steigern.A
Bild oben: Marc Riboud (1923–2016), „Anti-Vietnam demo“, Washington D.C. 1967 © WestLicht Photographica Auction
Bild links: Flip Schulke (1930–2008) „Muhammad Ali boxing underwater“, Miami 1961 © WestLicht Photographica Auction
Bild rechts: Irving Penn (1917–2009) „Marcel Duchamp (with Pipe in Mouth)“, New York 1948 © WestLicht Photographica Auction