Am 5. Februar 2017 verstarb der Fotoreporter Lino Manfrotto, Gründer der nach ihm benannten Stativschmiede. Ende der 60er Jahre arbeitete Lino Manfrotto in Bassano del Grappa als Fotoreporter für die Zeitungen Il Gazzettino und Il Giornale di Vicenza. Zudem war er als Industrie- und Werbefotograf tätig.
Die Studioausrüstung der Fotografen war damals lästig und schwer. Sie behinderte eher die Arbeit der Profis. Zwar gab eine breite Palette von Studioblitzgeräten und Quarzleuchten, jedoch vernachlässigte die Zubehörindustrie Hilfsmittel wie Stative, Tragegurte und Halterungen. Aus der eigenen Not heraus entwickelte und baute Lino Manfrotto mit Unterstützung eines Mitarbeiters seine ersten Produkte, wozu ein leichter aber robuster Lampenfuß mit großer Auszugslänge gehörte.
Einige Jahre produzierte er nur geringe Stückzahlen und kam damit gerade den Anfragen von Freunden nach. Schließlich aber präsentierte er seine Produkte auf internationaler Ebene und erhielt so auch den ersten bedeutenden Auftrag von einem Schweizer Fotohändler.
Die Garage wurde zur Produktionswerkstatt, aber er erkannte bald, dass seine Fertigungskapazität nicht ausreichte, um den Aufträgen von allen Kunden nachzukommen.
In den 70er Jahren tat e sich mit dem Techniker Gilberto Battocchio zusammen und baute innerhalb von nur wenigen Jahren entwickelten sie ein weltweit führendes Unternehmen auf.
Das erste Stativ der Marke Manfrotto wurde schließlich 1974 gebaut. Es folgten Produkte wie Superboom, Autopole und Superclamp, die wichtige Bestandteile in den Fotostudios auf der ganzen Welt wurden. In den 80er Jahren gab es bereits sechs Fertigungsbetriebe in Bassano, innerhalb weiterer zwei Jahre entstanden zusätzlich fünf in Feltre, im Industriegebiet von Villapaiera. Hochkarätige Mitarbeiter, innovative hochwertige Produkte, starke, weltweit bekannte Marken und eine breite Verteilung in 140 Ländern, weckten das Interesse von internationalen Investoren.
Im Jahr 1989 wurde die gesamte Lino Manfrotto Beteiligung an die britischen Vitec Group plc, einen multinationalen Konzern, der an der Londoner Börse notiert ist und im Rundfunkbereich mit amerikanischen, deutschen, englischen und französischen Tochtergesellschaften zusammenarbeitet, verkauft. Lino und Gilberto blieben aber im Management der Gruppe.
In den letzten Jahren hat das Aufkommen der digitalen Technologie die Bereiche Fotografie und Video von Grund auf verändert und Millionen neuer Foto-Enthusiasten hervorgebracht. Manfrotto hat diesen Trend vorausgesehen und hat auf Basis der eigenen Erfahrung konsequent neue Lösungen für Fotografen und Videofilmer weltweit entwickelt.
Heute exportiert das immer noch in Italien beheimatete Unternehmen 95 Prozent seiner Produkte. Es hält etwa sieben Prozent Anteile am weltweiten Markt für Fototaschen und rund 30 Prozent des globalen Stativmarkts. Lino Manfrotto starb am 5. Februar 2017 im Alter von 80 Jahren.
Das Foto oben aus dem Manfrotto Firmenarchiv zeigt Lino Manfrotto (rechts) und Gilberto Battocchio.