Die Installation zur Ehrung der Fotografin Gerda Taro bestehend aus einem Display mit 21 Tafeln in der Straße des 18. Oktober in Leipzig ist von Unbekannten mit schwarzer Teerfarbe überstrichen worden. Die Installation war eines der In-Situ-Projekte des 7. Festivals für Fotografie f/stop.
Die Kuratoren des Festivals Anne König und Jan Wenzel wollten mit dieser Installation im öffentlichen Raum an die jüdische Fotografin Gerda Taro erinnern, die 1933 – damals hieß sie noch Gerta Pohorylle – von Leipzig aus nach Paris geflohen war, wo sie im September 1934 den jungen ungarischen Fotografen André Friedmann kennenlernte. Die beiden Flüchtlinge erfanden sich im Exil neu. Sie gaben sich neue Namen: Er nannte sich Robert Capa, sie Gerda Taro. 1936 gingen sie zusammen als Fotografen nach Spanien, um die Gräuel des Spanischen Bürgerkriegs zu dokumentieren. Beide revolutionierten das mediale Bild von Krieg und Flucht. Ihre Fotos wurden in vielen internationalen Illustrierten gedruckt, sie gelten heute als Vorreiter der modernen Kriegsfotografie. Am 26. Juli 1937 verlor Gerda Taro ihr Leben durch einen tragischen Unfall: Um aus einem Gefechtsgebiet bei Villanueva de la Cañada, in der Nähe von Madrid, zu flüchten, das von der deutschen Legion Condor bombardiert wurde, war sie auf das Trittbrett eines LKWs gesprungen. Ein Panzer streifte den Wagen, riss sie herunter und überrollte sie.
Gerda Taro war die erste Bildreporterin, die im Krieg starb. Sie ist heute in New York, Paris oder Madrid bekannter als in der Stadt, von der aus sie ins Exil aufbrach. Ihr Werk auch in Leipzig bekannt zu machen, war die Intention der Installation. Die Arbeit erfuhr eine starke Resonanz, weshalb sie über den Zeitraum des Festivals hinaus, gezeigt werden konnte.
Foto ganz oben: dotgain