Bereits zwei Jahre zuvor hatte Daguerre gemeinsam mit Joseph Nicéphore Niépce das Verfahren entwickelt, er hielt es selbst aber noch nicht für ausgereift. Ein Perfektionist, wie er im Buche steht – und ein unnötig bescheidener dazu. Als seine fotografischen Abbildungen erstmals den versammelten Forschern der Französischen Akademie der Wissenschaften gezeigt wurden, waren diese vollends begeistert. Sie hatten die Idee, dass der Staat das Patent an diesem Verfahren erwerben und es dem Volk zum Geschenk machen sollte.
Joseph Nicéphore Niépce war zwar inzwischen verstorben, sein Sohn erhielt aber ebenso wie Daguerre eine lebenslange Rente. Die Fotografie hat seitdem wie kein anderes Medium die Kommunikation der Menschheit verändert und geprägt. Fast 50 Jahre nach der Vorstellung der Daguerreotypie brachte Eastman Kodak die erste mit einem Rollfilm bestückte Kamera auf den Markt. Erst damit wurde der Fotografie die Tür zum breiten Massenmarkt so richtig aufgestoßen. Die Kamera Kodak 1 war mit einem Film für 100 Aufnahmen vorgeladen.
Inzwischen werden Fotos zumeist in Bits und Bytes auf einem elektronischen Medium gesichert und massenhaft verteilt. Der Trend, die eigenen Bilder mit „Retro“-Effekten zu versehen, baut aber wieder eine Brücke zur analogen Fotografie mit ihrer inzwischen 175-jährigen Geschichte.