Am 12. Oktober 2024 feierte die Deutsche Gesellschaft für Photographie, DGPh, die Vergabe von vier ihrer Auszeichnungen. Den Salomon-Preis 2024 erhielt Andrea Diefenbach, der Kulturpreis ging an Gerhard Steidl für sein Engagement als Gestalter, Drucker und Verleger.
Mit der Dokumentarfotografin Andrea Diefenbach würdigt die DGPh die besondere Hinwendung der Fotografin zu wenig beachteten, prekären Lebenssituationen in östlichen Ländern, speziell in dem kleinen Land Moldawien.
Salomon-Preis
„Diefenbach zeichnet sich durch einen empathischen Blick auf die Welt aus. Sie erzählt ruhig und unaufgeregt Geschichten von Menschen und ihren Schicksalen, ohne modische Effekte zu bemühen. Es gelingt ihr, ein tiefgründiges, humanistisches Werk zu erschaffen“, begründete der Vorsitzende der DGPh, Michael Biedowicz, die Entscheidung.
Andrea Diefenbach, 1974 in Wiesbaden geboren, wurde bekannt durch ihr 2008 erschienenes Buch „Aids in Odessa“, basierend auf ihrer Diplomarbeit an der Fachhochschule Bielefeld. Im Frühjahr 2006 hatte sie einzelne HIV-positive Frauen und Männer in Odessa begleitet und die Besorgnis erregende Aids-Epidemie in der ukrainischen Millionenstadt dokumentiert, die in der westlichen Öffentlichkeit bis heute kaum wahrgenommen wird.
Andrea Diefenbachs Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet und international ausgestellt. Von 2016 bis 2022 war sie Senior Lecturer an der Hochschule Luzern. Seit 2022 ist sie Professorin für Fotografie an der Hochschule für Künste in Bremen. Partner der DGPh bei der Vergabe des Dr. Erich Salomon-Preises ist die Leica Camera AG, die den Preis jährlich mit der Überreichung einer Kamera unterstützt.
Kulturpreis
Mit dem Kulturpreis zeichnet die DGPh seit 1959 lebende Persönlichkeiten für bedeutende Leistungen im Bereich der Fotografie aus. Der diesjährige Preisträger Gerhard Steidl steht als Gestalter, Drucker und Verleger in Personalunion ‒ vorzugsweise in der engen Zusammenarbeit mit den Fotokünstlern ‒ für international gefragte Buchkunst.
„Maßgeblich sorgt Gerhard Steidl für die Sichtbarkeit von Fotografie im Kunst- Kontext“, so Michael Biedowicz. Bereits 1969 begann Gerhard Steidl (geb. 1950 in Göttingen) seien Tätigkeit als Drucker und Gestalter. 1994 folgte ein eigenes Fotobuchprogramm mit internationaler Zielrichtung. Es versammelt viele der renommiertesten zeitgenössischen Fotografen und Künstler, darunter Joel Sternfeld, Bruce Davidson, Robert Frank, Robert Adams, William Eggleston, Lewis Baltz, Dayanita Singh, Fazal Sheikh, Ed Ruscha, Roni Horn und Juergen Teller.
„Einen Druck-Termin im Steidl-Verlag zu bekommen, gilt heute international als Auszeichnung. Die enge Zusammenarbeit mit Künstlern ist eine Ehre für die Ausgewählten“, so die DGPh Co-Vorsitzende Dr. Martina Mettner.
Außerdem übergeben wurde der mit 5.000 Euro dotierte „Otto Steinert- Förderpreis für Fotografie“ an die Dokumentarfotografin Aliona Kardash, Masterstudentin an der FH Dortmund für ihr Projekt „Zu Hause riecht es nach Rauch“ sowie der DGPh-Bildungspreis an das „NEXT! Festival der Jungen Photoszene“ 2024.
Ort der „Foto-Gala“ war das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Mit dem Event will die 1951 gegründete DGPh die gesellschaftliche und kulturelle Relevanz der Fotografie und verwandter Medien unterstreichen.