Die Galerie OstLicht startet am 5. Juni 2024 in Wien zwei Auktionen, bei denen zahlreiche Kamera-Raritäten und Prints klassischer Fotografien zur Versteigerung kommen.
Nach 34 erfolgreichen WestLicht-Auktionen in den Jahren 2001 bis 2018 bietet OstLicht im Juni unter anderem den ersten Teil einer der weltweit interessantesten Leica-Sammlungen an. „33 Jahre Erfahrung mit klassischen Kameras haben es uns ermöglicht, dieses einzigartige Konvolut nach Wien zu bringen“, so Peter Coeln.
Unter anderem werden folgende Raritäten zur Versteigerung kommen:
• eine der ersten serienmäßig gebauten Leicas mit Anastigmat-Objektiv (Schätzpreis 70.000–75.000 Euro).
• der erste Prototyp der berühmten Leica Reporter für 250 Aufnahmen (Schätzpreis 150.000–170.000 Euro).
• die spektakuläre Leica 250 Reporter mit Elektromotor, die im Zweiten Weltkrieg in deutschen Kampfflugzeugen eingebaut war und von der nur wenige Exemplare erhalten sind (Schätzpreis 340.000–380.000 Euro).
• das berühmte Leica-Werbedisplay aus den 1930er-Jahren mit passender Leica Modell III (Schätzpreis 9.500–11.000 Euro).
• Eine kleine Sensation ist auch die dritte M-Kamera, die Leica M3 Nr. 700003 von 1953 aus dem Besitz des Leica M-Konstrukteurs Willi Stein (Schätzpreis 150.000–170.000 Euro).
• Ein weiteres Highlight ist die seltene, schwarz lackierte Leica MP-141 des bekannten deutschen Fotografen Eric Schaal (Schätzpreis 300.000–340.000 Euro).
• Eine der gesuchtesten Kameras ist die Leica MP2 mit Elektromotor, von der heute nur noch etwa acht Exemplare existieren dürften (Schätzpreis 260.000–300.000 Euro).
• Als gesuchtes Sammlerstück gilt auch ein Prototyp des Noctilux 1.2/50 mm in verchromter Ausführung, dem ersten lichtstarken Objektiv Leicas mit asphärischen Linsen. Es stammt aus einer kleinen, 1964 von Leitz gefertigten Vor-Serie (Schätzpreis 150.000–170.000 Euro).
Abgerundet wird das Angebot an Leica-Losen durch viele weitere Unikate, Prototypen und Raritäten sowie einer Reihe von seltenen Objektiven, die verschiedene Hersteller ab 1930 für die Verwendung mit Leica-Kameras gebaut haben. In dieser größten jemals angebotenen Auswahl sind unter anderem teils extrem seltene Objektive von Angénieux, Dallmeyer, Fuji, Konica, Hugo Meyer, Nikon, Som Berthiot, Voigtländer, Zeiss Ikon und Zunow vertreten.
Diese Objektive, die sich oft durch besondere Bildgebung, einzigartiges Bokeh oder hohe Lichtstärke auszeichnen, werden gerne für moderne, digitale Kameras verwendet. Ein Beispiel ist das berühmte Hugo Meyer Kino Plasmat 1.5/5 cm mit originalem Leica-Schraubanschluss aus dem Jahre 1931 (Schätzpreis 26.000–30.000 Euro).
Auch Nikon ist mit Raritäten vertreten, unter anderem mit dem ersten Serienmodell, der Nikon I aus dem Jahr 1949 (Schätzpreis 6.500–7.500 Euro), mit der seltensten serienmäßigen Nikon, der S3M für Halbformat (die angebotene Kamera ist die allererste gefertigte mit der Seriennummer 6600001 mit Schätzpreis 45.000–50.000 Euro) und mit einer ganzen Reihe weiterer besonderer Kameras, Objektive und Zubehöre.
Mit historisch bedeutsamen Apparaten sowie zahlreichen Geheim-, Spionage- und Miniaturkameras bildet die OstLicht Camera Auction auch ein weites Spektrum aus der 185-jährigen Geschichte der Fotografie ab, darunter eine der ersten amerikanischen Kameras für Daguerreotypien aus dem Jahr 1845 mit dem Originalstativ (Schätzpreis 17.000–19.000 Euro), die bekannte Taschenuhrkamera von Lancaster, eine Geheimkamera aus 1890 (Schätzpreis 30.000–34.000 Euro) und die erste Filmkamera für Wechselobjektive und Wechselmagazine aus 1898, die Prestwich Model 4 (Schätzpreis 17.000–19.000 Euro).
Im Anschluss an die Camera Auction startet um 18 Uhr die Fotoauktion bei Ostlicht. Wie schon in den beiden vorangegangenen Auktionen besteht ein Teil aus den großformatigen Prints der berühmten Magnum-Wanderausstellung „In Our Time“, die um 1990 in Japan gezeigt wurde. Die Magnum-Größen Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Werner Bischof, Ernst Haas, Inge Morath, Eliott Erwitt, Bruce Davidson, René Burri, Josef Koudelka und Sebastião Salgado sind mit Ikonen der Zeitgeschichte vertreten.
„Die Fotoauktion widmet sich vornehmlich der klassischen Schwarz-Weiß- und Vintage-Fotografie, weil wir dort – anders als in manch kurzfristig gehypten Trends – die größte langfristige Werthaltigkeit dieses Kunstsegments sehen“, so Peter Coeln. Unter den Klassikern aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert finden sich internationale Positionen von Edward Steichen, Anton Josef Trčka, Edward Sheriff Curtis, August Sander, André Kertész, Paul Strand, Alfred Eisenstaedt und Harold Edgerton.
Die prominenten österreichischen Fotografinnen der Zwischenkriegszeit sind durch Madame d’Dora, Atelier Manassé, Trude Fleischmann und Dora Horovitz mit bedeutenden Werken vertreten. Arbeiten ab 1950 können, abgesehen von den Magnum-Fotografien, von Weegee, Eikō Hosoe, Günter Brus, Will McBride, Arno Rafael Minkkinen, Joel Meyerowitz, Luigi Ghirri und Ulay ersteigert werden.
„Ein besonderer Dank geht wiederum an die unabhängige Expertin Simone Klein“, so Peter Coeln. Simone Klein ist seit vielen Jahren eine international anerkannte Größe in der Welt der Fotografie. Sie war neun Jahre lang Leiterin der Fotografie im Kunsthaus Lempertz, von 2007 bis 2015 war sie Direktorin der fotografischen Abteilung bei Sotheby’s Europe und leitete Auktionen in Paris, London und New York. Ab 2015 war sie Verkaufsdirektorin bei Magnum Photo. Seit 2018 ist sie als unabhängige Gutachterin für Fotografie tätig.