Schwarz ist das Motto der kommenden Leitz Photographica Auction, die am 24. und 25. November im Wiener Hotel Bristol stattfindet. Die Liste der Auktions-Highlights führen zwei schwarzlackierte Leica MP Kameras an, mit denen Schauspieler Yul Brynner (1920-1985) die Goldene Ära Hollywoods dokumentierte.
Unter Liebhabern und Sammlern historischer Leica Kameras steht „Schwarzlack“ ungebrochen hoch im Kurs. Auf den Metallteilen der Fotoapparate aufgebracht, entwickelt der Lack mit fortdauernder Nutzung eine charakteristische Patina, die jeden dieser Apparate zu einem ausdrucksvollen Einzelstück mit Vorgeschichte macht. Da in den 1950ern und -60ern Chrom in Mode kam, wurden nur vergleichsweise wenige black-paint-Kameras hergestellt.
„In den vergangenen zehn Jahren ist die Nachfrage nach solchen Apparaten explodiert. Gleichzeitig stiegen auch die Preise rasant. Mittlerweile haben sich die Preise in den siebenstelligen Euro-Bereich bewegt“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer des Auktionshauses Leitz Photographica Auction, das zweimal im Jahr eine gleichnamige Versteigerung von Vintage-Kameras, historischem Kamerazubehör sowie Fotografien abhält.
Schwarz lackierte Modellserien, die nur in kleinen Mengen produziert wurden, sind laut Sedlak besonders begehrt. Als Beispiel nennt er die Leica MP. Speziell für die Reportagefotografie entwickelt, wurde die „M Professional“ vorwiegend von Pressefotografen verwendet. Leitz stellte insgesamt 412 Exemplare her, lediglich 141 davon in Schwarzlack. „Für jede dieser MP’s, die in gutem Zustand erhalten ist, zahlt man heute mehrere hunderttausend Euro. Hat die Kamera darüber hinaus einen prominenten Vorbesitzer, steigt das Interesse der Sammler und folglich auch der Preis“, so Sedlak.
Im Rahmen der 43. Leitz Photographica Auction stehen zwei solcher Fotoapparate zum Verkauf. Die MP-59 und MP-60 stammen aus dem Nachlass von Yul Brynner. Der Hollywood-Star brillierte neben seiner Schauspiel-Karriere auch als Fotograf. Seine Leicas begleiteten ihn zu Filmsets und auf Reisen durch Europa. Die beiden MP’s haben heute einen Schätzwert von je 700.000 bis 800.000 Euro.
Zu den weiteren Höhepunkten der kommenden Auktion gehört eine Leica M3 Chrom mit der frühen Seriennummer 700027 (Schätzpreis: 300.000 bis 400.000 Euro). Die M3 gilt als Meilenstein in der Geschichte von Leica, handelte es sich doch um das erste seriell produzierte Kameramodell mit Messsucher. Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich um die 27. M3, welche 1954 die Leitz-Werke verließ. Dieses Exponat hat ebenfalls einen berühmten Vorbesitzer – Günther Leitz, ehemaliger Geschäftsführer der Ernst Leitz GmbH.
Die M3 wird – wie auch die beiden MP’s von Yul Brynner – am 25. November versteigert. Tags zuvor beginnt die 43. Leitz Photographica Auction mit der Fotografie-Auktion „Shaping Visions“. Auch hier ist Brynner präsent, unter anderem mit einer großformatigen Sonderedition, die Audrey Hepburn 1956 in Venedig zeigt.Den Höhepunkt von „Shaping Visions“ stellt jedoch ein 22 Schwarzweiß-Fotografien umfassendes Konvolut von Otto Steinert dar. „Steinert hat die deutsche Nachkriegsfotografie wie kein Zweiter geprägt. Er spannte den Bogen vom ‚Neuen Sehen‘ zur ‚Subjektiven Fotografie‘, brach mit den Konventionen der Dokumentarfotografie und beeinflusste die Bildersprache mit seinen spannungsgeladenen Kompositionen fundamental“, erklärt Anna Zimm, Fotografie-Expertin von Leitz Photographica Auction.
Im Konvolut sind Ikonen wie Maske einer Tänzerin, Blick vom Arc de Triomphe, Ein-Fuß-Gänger und Lampen der Place de la Concorde enthalten. Die Vintage-Abzüge kommen direkt aus dem Bestand des Foto Cine Clube Bandeirante in São Paulo. Der Schätzpreis beträgt 200.000-300.000 Euro.
Otto Steinert: