Die Rencontres d’Arles haben in der Eröffnungswoche vom 3. – 8. Juli 2023 mit 19.500 Besuchern die Teilnehmerzahl von 2019 (dem 50. Jubiläumsjahr) übertroffen, was einer Steigerung von fünf Prozent gegenüber 2022 entspricht.
Von den 19.500 Besuchern der Rencontres kamen 40% aus dem Ausland. Im offiziellen Programm sind noch bis Ende September 45 Ausstellungen zu sehen, die von 46 Kuratoren zusammengestellt wurden. Rund 4.300 Arbeiten von 100 Künstlern werden auf insgesamt 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche präsentiert. Zu den diesjährigen Locations gehören einmal mehr historische und denkmalgeschützte Orte wie das Atelier de la Mécanique im Parc des Ateliers, der Monoprix, Croisière und der Jardin d’été. Zum ersten Mal findet außerdem eine Ausstellung im Cryptoporticus, den antiken Gewölben unter dem Forum Romanum, statt, wo eine Ausstellung von Juliette Agnel gezeigt wird.
Christoph Wiesner, Direktor der Rencontres d’Arles: „Wir wollten, dass das diesjährige Festival pluralistisch, vielfältig und offen für aufkommende Trends und neue Perspektiven ist.“
Zu den Highlights der Rencontres gehörten dabei zweifellos unter anderem die umfassende Diane Arbus Retrospektive, die Ausstellung Eveningside mit Werken von Gregory Crewdson im Mécanique Générale und die Präsentation von Arbeiten von Saul Leiter.
Außerhalb des offiziellen Ausstellungsprogramms präsentierten in der gesamten Stadt wieder zahlreiche Pop up Galerien Einzel- und Gruppenausstellungen, so die Deutsche Gesellschaft für Photographie in Kooperation mit Leica und ProfiFoto in der Galerie La Grand Vitrine, wo unter anderem eine Projektion mit KI Bildern in Kooperation mit Prompt Forum zu sehen war.
Zu den 86 öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen der Rencontres gehörten Podiumsdiskussionen, Projektionen, Führungen mit Künstlern und Kuratoren, Buchsignierungen und Preisverleihungen. Fotografen und Kuratoren trafen sich bei abendlichen Projektionen, Debatten, Vorträgen und Ausstellungsführungen.
Am Samstag, dem 8. Juli, nahmen rund 6.000 Menschen an der „Nacht des Jahres in der ehemaligen Papierfabrik Étienne teil. Geboten wurde ein visueller Spaziergang durch 41 fotografische Projekte, die auf eine große Leinwand projiziert wurden.
Auf Einladung der Rencontres d’Arles organisierte France PhotoBook außerdem eine Buchmesse, an der etwa 50 Verleger aus über 15 Ländern teilnahmen.
Die drei abendlichen Projektionen im Théâtre Antique sind noch den ganzen Sommer über auf der Website des Festivals zu sehen.
Während des ersten Abends im Théâtre Antique wurde der Women In Motion Award für Fotografie 2023 an die brasilianische Fotografin Rosângela Rennó verliehen. Ihre erste große Einzelausstellung in Frankreich ist ihr im La Mécanique Générale gewidmet. Der Veranstlter Kering seine langfristige Partnerschaft mit den Rencontres für weitere fünf Jahre erneuert. Der 2019 ins Leben gerufene Award ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro für den Erwerb von Werken der Gewinnerin für die Sammlung der Rencontres d’Arles dotiert.
Der Discovery Award der Stiftung Louis Roederer dagegen steht seit seiner Gründung im Jahr 2002 Galerien, Kunstzentren, Verbänden, unabhängigen Veranstaltungsorten und Institutionen offen. Auch in diesem Jahr werden die zehn in die engere Wahl gezogenen Projekte als Ausstellung in der der Église des Frères-Prêcheurs präsentiert. Gewinnerin des Preises der Jury ist Isadora Romero (Ecuador) für ihre Ausstellung Smoke, Seed, Root (Humo, Semilla, Raíz), präsentiert von der Magnum Foundation. Gewinnerin des Publikumspreises ist Soumaya Sankar Bose (Indien) für ihre Ausstellung Discrete Escape into the Darkness, präsentiert von Experimenter.
An Fotografinnen, die bei den Rencontres d’Arles ausstellen, wird der PRIX DE LA PHOTO MADAME FIGARO-ARLES seit 2016 vergeben. Die diesjährige Gewinnerin ist Hannah Darabi für Soleil of Persian Square.
Der LUMA Rencontres Dummy Book Award ging an Arash Fayez für APOLIS. Weitere Buchpreise gingen an Salih Basheer, Olivier Cablat, das Laboratorio de Teatro Campesino e Indígena und weitere mehr.
Fast 60 Fotokurse werden das ganze Jahr über in Arles angeboten, davon etwa 30 in diesem Sommer bis zum 21. September.
Zu Ehren der Rencontres hat die französische Post in diesem Jahr übrigens eine Briefmarke im Rahmen des EUROMed-Wettbewerbs herausgegeben, dessen Thema die südfranzösischen Kulturfestivals sind.
Aurélie de Lanlay, stellvertretende Direktorin: „Die diesjährige Ausgabe spiegelt ein Bild der Welt von gestern und heute wider und beleuchtet die soziale Verantwortung und das Engagement des Festivals.“
Fotos: s/w Thomas Gerwers, Farbe Petra Gerwers