Die Biennale für aktuelle Fotografie kooperiert vom 14. April bis 8. Oktober mit der Bundesgartenschau 2023 (BUGA 23) in Mannheim. Die Künstler Carolin Lange und Dico Kruijsse gestalten unter dem Titel Under the same Sun / Unter derselben Sonne eine großformatige Installation aus Cyanotypien an den Fassaden zweier ehemaliger Kasernengebäude, die sich im Eingangsbereich der BUGA 23 auf dem Spinelli-Gelände befinden.
Die Cyanotypie, ein 1842 entdecktes Druckverfahren, das tiefblaue Bilder erzeugt, gilt als eines der wenigen, vergleichsweise umweltverträglichen Verfahren der analogen Fotografie. Zusammen mit dem Reallabor für erneuerbare Fotografie laden die Biennale und Kalamari Klub die Besucher der BUGA 23 dazu ein, in Workshops, Führungen und einer Gesprächsrunde das Verhältnis zwischen Fotografie und Ökologie zu erkunden.
Nicolas Reinhart und Christoph Wieland, Kuratoren des Reallabors für erneuerbare Fotografie: „In den letzten Jahren wurde uns immer bewusster, dass auch die Fotografie in all ihren faszinierenden Formen und Erscheinungen äußerst ressourcenintensiv sein kann. Sei es durch den Abbau und die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, die für lichtempfindliche Stoffe oder komplexe Technologien gebraucht werden, oder für die Speicherung und Verbreitung von Bildern auf Endgeräten, in Netzwerken und auf Server-Farmen. Eine Diskussion und eine kritische Haltung gegenüber diesen Spuren der Fotografie auf unserem Planeten hat glücklicherweise in den letzten Monaten verdiente Aufmerksamkeit erhalten und eine Diskussion angeschoben. Wir wollten mit dem Reallabor für erneuerbare Fotografie unseren Beitrag dazu leisten, weniger auf eine Debatte begrenzt, sondern mit einem neuen Format, das konkretes Handeln vorschlägt und erprobt.“
Zentral für das Reallabor ist die künstlerische Arbeit von Carolin Lange und Dico Kruijsse, die ortsspezifisch mit Hilfe des Cyanotypie-Verfahrens auf dem Gelände der BUGA und in der näheren Umgebung entsteht. Anhand der Arbeit der beiden Künstler werden im Laufe des Projekts Alternativen aufgezeigt und diskutiert, wie künstlerische und kuratorische Praxis in Zeiten des Klimawandels produktiv und progressiv funktionieren können. Das Reallabor soll als Experimentierfeld, Begegnungs- und Vermittlungsort auf der BUGA etabliert werden.
Carolin Lange und Dico Kruijsse: „Wir verwenden das Cyanotypie-Verfahren zu Lichtaufnahmen in Gebäuden und in der Natur. Die Umstände, unter denen wir unsere Arbeiten belichten, also zum Beispiel die Witterung, ‚schreiben sich mit ein‘ und bestimmen letztendlich das Bild, das wir nur in Maßen beeinflussen können. Damit geben wir die Bildgebung ein großes Stück weit aus unserer Hand. In unserer Arbeit geht es nicht darum, einen Ort fotografisch zu dokumentieren, sondern darum, mal mehr, mal weniger abstrakte Bilder zu schaffen, die versuchen, ein Gefühl, eine Stimmung des jeweiligen Ortes einzufangen. Wir planen für die BUGA ca. 100 Cyanotypien in den Fenstern der Kasernengebäude (von je 1,05 x 1,75m) sowie vier Cyanotypien an den Fassaden von ca. 3,5 x 7,5m. Zwei der großen Cyanotypien werden in den Produktionsworkshops gemeinsam mit den Teilnehmern hergestellt.“
In öffentlichen Workshops von April bis Juli können Besucher selbst aktiv werden, die Grundlagen der Cyanotypie kennenlernen und das künstlerische Werk gemeinsam mit Carolin Lange und Dico Kruijsse gestalten. Eine Gesprächsrunde und Führungen (monatlich von April bis Oktober) bieten darüber hinaus die Möglichkeit, mehr über die Arbeit der Künstler sowie die Beziehungen zwischen Fotografie, Ökologie und Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven zu erfahren. Sämtliche Veranstaltungen finden im Rahmen der BUGA 23 in Mannheim auf dem Spinelli-Gelände statt.
www.buga23.de
www.biennalefotografie.de
Bildausschnitt: Carolin Lange, light recording (canopy vogelkopf: light, tree, spring water, 14/04/17)