Fotografie im Spannungsfeld zwischen Persönlichkeitsrechten und Kunstfreiheit ist am 18. März 2023 das Thema eines Vortrags des Fotografen Espen Eichhöfer im Museum für Photographie Braunschweig.
Wer auf der Straße ungefragt Passanten fotografiert läuft Gefahr verklagt zu werden – diese Erfahrung musste der Fotograf Espen Eichhöfer machen. 2009 hatte er auf einer Straßenkreuzung in Berlin für ein Kunst- und Ausstellungsprojekt eine Passantin fotografiert, die Arbeit wurde im Rahmen einer Open-Air Ausstellung am C/O-Berlin gezeigt und führte zu einer für- bis sechsjährigen gerichtlichen Auseinandersetzung – die Klägerin forderte ein Schmerzensgeld sowie ein fiktives Modelhonorar.
Die Gerichtsverhandlung wurde somit auch zu einer grundlegenden Diskussion über das Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrecht. Mithilfe eines Crowdfunding brachte Eichhöfer das Verfahren bis an das Bundesverfassungsgericht, wo grundlegende Aussagen zur Straßenfotografie gemacht wurden. Doch was wiegt schwerer – das Recht am eigenen Bild oder das Recht am Bildermachen? Welche ethischen Gesichtspunkte müssen berücksichtigt werden? Diese Fragen sollen in einer offen Diskussion zusammen mit dem Fotografen Espen Eichhöfer und der Museumsleiterin Barbara Hofmann-Johnson am 18. März im Museum für Photographie Braunschweig genauer beleuchtet werden.
Espen Eichhöfer (*1966) ist freiberuflicher Fotograf und seit 2005 Mitglied der Agentur Ostkreuz. Er war Preisträger der Wüstenrot Stiftung (2002) und hat 2020 eine Ausstellung zum Thema im F³ – Freiraum für Fotografie organisiert.