Vom 7. bis 9. März kommt der Optikexperte Peter Karbe nach Wien und gibt Einblick in seine Arbeit – zwei Vorträge für die Leica Akademie Austria und ein exklusiver Photowalk durch die Innenstadt stehen auf dem Programm.
Wer von Brennweiten, Linsentypen und Blendenstufen schwärmt, ist bei Peter Karbe bestens aufgehoben. In der Kamerabranche gilt der deutsche Optikdesigner als lebende Legende – jedes Leica-Objektiv, das in den letzten dreißig Jahren entwickelt wurde, trägt Karbes meisterhafte Handschrift.
‚Managing Expert Optics and Platform‘ lautet Peter Karbes offizieller Titel bei Leica, Fotografie- und Optik-Enthusiasten aus aller Welt ist der deutsche Feinmechaniker aber als „der Mann hinter den Leica-Objektiven“ bekannt. Seit knapp drei Jahrzehnten entwickelt Karbe mit seinem Team Optiken für den deutschen Kamerahersteller und hat – wie es seine Kollegen ausdrücken – die eigene Art des Sehens, die Leica für sich beansprucht, in diesem Zeitraum maßgeblich geprägt.
Was mit dieser „Art des Sehens“ gemeint ist, zeigt etwa ein Blick durch den Messsucher einer Leica M: „Ich denke, die Zuneigung zur M-Kamera muss man sich erarbeiten. Das heißt, als Fotograf muss man lernen, ein Motiv anders zu betrachten, weil man ja durch einen Messsucher schaut und nicht direkt durch die Linse. Die Sichtweise des M-Systems muss man sich zwar erst aneignen – aber irgendwann kann man sich Fotografie gar nicht mehr anders vorstellen.“
Benutzt man ein Leica-Objektiv, das in den letzten dreißig Jahren auf den Markt gekommen ist, wird der eigene Blick gewissermaßen von Peter Karbe geführt. Der große Einfluss, den Optikdesigner auf das Erlebnis Leica ausüben, wird nicht zuletzt durch die Historie der Kameras augenscheinlich: Seit der Erfindung der Kleinbildfotografie durch Oskar Barnack zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie der Entwicklung der ersten Objektive durch Max Berek waren nur eine Handvoll Optik-Experten in der tragenden Position des Chef-Designers tätig – unter ihnen Peter Karbe. Die Arbeit dieser Experten baut stets auf den Errungenschaften ihrer Vorgänger auf und fügt dem akkumulierten Wissen und der Exertise aus über hundert Jahren Kleinbildfotografie beständig neue Kapitel hinzu. „Das Summilux M 1:1.4/50 ASPH würde ich als mein persönliches Meisterwerk bezeichnen. Lichtstark, hohe Abbildungsleistung und kompakt“, so Peter Karbe.
Um (gelebte) Historie dreht sich auch der erste Vortrag, den Peter Karbe am 7. März in der Leica Galerie Wien zum besten geben wird. Der Optikmeister wird über die technische Entwicklung der Fotografie im geschichtlichen Rückblick, von der Lochkamera (Camera obscura) über die Analog-Fotografie bis hin zur Einführung der Digitalfotografie und der heutigen Smartphone Kamera sprechen. Der zweite Vortrag (8. März) wird sich mit APO Optiken befassen – ausgehend von den ersten farbkorrigierten Objektiven des 18. Jahrhunderts und deren kontinuierlicher Weiterentwicklung, die den Grundstein für die heutige Digitalfotografie legte.
Einen würdigen Ausgang des Wien-Besuchs soll die am 9. März angesetzte Abschlussveranstaltung bieten: Bei einem dreistündigen Photowalk durch die Innenstadt von Wien können Leica APO-Summicron Objektive für das M- und SL-System ausgiebig getestet und verglichen werden – die Geräte stellt die Leica Akademie Austria zur Verfügung. Peter Karbe steht während des Rundgangs für Fragen zum Objektivverhalten mit Rat und Tat zur Seite.
Die beiden Vorträge finden in der Leica Galerie Wien (Seilergasse 14, 1010 Wien) statt. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung erforderlich. Tickets für den Photowalk sind für 39 Euro erhältlich.
https://leica-enthusiast.de/2021/12/peter-karbe/