Die Künstler der diesjährigen Hauptausstellung des f/stop – Festival für Fotografie Leipzig stehen fest. Unter dem Motto TRUST/vertrauen stellen sieben internationale Künstler ihre Werke vor. Das 9. Festival für Fotografie Leipzig findet vom 25. Juni bis 4. Juli statt.
Mit der Wahl des Themas TRUST/vertrauen reagiert das diesjährige Festival auf unsere Zeit. Die Veranstalter: „Wir befinden uns inmitten einer Pandemie und wissen noch nicht, wie die Kunstszene – oder die Fotografieszene – aussehen wird, wenn Impfungen abgeschlossen, Mutationen eingedämmt und Lockdowns aufgehoben sind.“ Angesichts dieser aktuellen Situation halten die Kuratorinnen Vertrauen für den Wert des 21. Jahrhunderts: „Er steht im Zentrum der COVID 19-Krise, der Black Lives Matter-Revolution, der #metoo- Bewegung, der Fake News-Debatten sowie demnächst anstehender Bundestagswahlen. Vertrauen prägt unsere Beziehung zu neuen Technologien ebenso wie unser persönliches Leben. Vertrauen ist mehr denn je entscheidend für unser Verhalten – sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene.“
Die in der Werkschau auf dem Gelände der Baumwollspinnerei Leipzig gezeigten Arbeiten stammen von sieben zeitgenössischen Künstlern, die sich auf unterschiedliche Weise mit Vertrauen auseinandersetzen:
Hoda Afshar, Viktoria Binschtok, Ingrid Eggen, Laure Prouvost, Paul Mpagi Sepuya, Carmen Winant und Guanyu Xu. Sie präsentieren Arbeiten, die das Medium Fotografie gezielt herausfordern und sich mit der Frage beschäftigen, welchen Bildern wir vertrauen können. Einige Arbeiten wurden speziell für das f/stop Festival in Auftrag gegeben und werden zum ersten Mal zu sehen sein. Gemeinsam mit bereits existierenden künstlerischen Werken der eingeladenen Künstler laden sie das Publikum ein, über Vertrauen in Bezug auf Themen wie Einwilligung und Zustimmung, künstlerische Handlungsfähigkeit, Algorithmen, Glauben, Körper und persönliche Freiräume nachzudenken.
Die Ausstellung geht von einem weiten Fotografie-Verständnis aus und gibt den eingeladenen Künstlern Gelegenheit, eine Vielzahl an Arbeiten zu zeigen. Sie lässt sich deshalb auch als Ensemble von sieben kleineren Einzelausstellungen betrachten, die einen tieferen Einblick in die jeweilige künstlerische Praxis der Ausstellenden ermöglichen.
Parallel zu dieser Ausstellung läuft das Online-Programm Digital Wonderings. Es beruht auf der kuratorischen Idee, das Festival aufgrund der Pandemie- Bedingungen als eine Art ‚work in progress‘ zu begreifen. Das Programm – so die Idee – beschränkt sich nicht auf die zehn Tage im Juni und Juli, sondern begann bereits in dem Moment, in dem Susan Bright und Nina Strand als Kuratorinnen bekannt gegeben wurden. Schon seit November letzten Jahres findet deshalb eine Reihe von Online-Diskursen unterschiedlichster Form statt. Die eingeladenen Mitwirkenden kommen aus verschiedenen Disziplinen und sind aufgefordert, nach eigenem Belieben auf das Thema Vertrauen zu antworten und zu reagieren.