Von 7. Juni bis 4. Juli präsentiert das FOTODOKS Festival seine zehnte Ausgabe mit „A house is a house is a house“ – einer Gruppenausstellung mit einem interdisziplinären Begleitprogramm
sowie einer umfangreichen Publikation.
Das 10. FOTODOKS – Festival für aktuelle Dokumentarfotografie beschäftigt sich mit den gegenwärtigen Wahrnehmungen von „Zuhause“. Vier Wochen lang wird die Ausstellung in einer hybriden Form in der Lothringer 13 Halle und Online zu sehen sein und mit Ausstellung und transdisziplinärem Begleitprogramm zur Diskussion über den aktuellen Stand der Dokumentarfotografie anregen.
Gemeinsam reflektieren die Beiträge das gegenwärtige Verständnis von Zuhause. Zwölf Fotoprojekte, die oft über viele Jahre erarbeitet wurden, eröffnen zusammen mit dem vielperspektivischen Festivalprogramm eine weit gefasste Perspektive dieses dichten und facettenreichen Sozialraums.
Zuhause meint oftmals eine Behausung, einen Ort der Intimität. Es ist an Gefühle und Stimmungen geknüpft, die aus dem Erlebten jedes Einzelnen erwachsen. Ausgehend von einem sichergeglaubten Ort der Fürsorge, Konstanz und Gestaltung von Lebensformen bleibt er für viele ein Sehnsuchts- oder Erinnerungsort, der sich in seiner Abwesenheit manifestiert. Im Nebeneinander mit dem Zuhause anderer, seiner möglichen Entbehrung und dem nichthäuslichen Raum entfaltet es sein gesellschaftskritisches Potenzial und verdeutlicht, wie häusliche Gegebenheiten unsere Lebensentfaltung bedingen. Entgegen einer idealisierten Perspektive auf das Zuhause ist es auch mit prekären Lebensbedingungen, tradierten Familienbildern, der Gefahr gegenüber Gewalt, Obdachlosigkeit, dem Absprechen von Zugehörigkeit,
Diskriminierungen oder Einsamkeit verbunden. Der dringende Diskurs zu Fragen nach Gender, Race und Klassismus findet in dieser Perspektive auch ein Zuhause. Von hier aus blickt ein jeder von uns in die Welt hinaus.
Insbesondere die Dokumentarfotografie vermag es, über den eigenen sozialen Raum hinauszublicken oder diesen mit Hilfe eines zusätzlichen Blicks zu befragen, der abseits des rein Subjektiven liegt.
FOTODOKS ist ein internationales Festival für aktuelle Dokumentarfotografie, das seit seiner Gründung 2008 biennal stattfindet und sich als eines der größten Festivals seiner Art in Deutschland etabliert hat. Es versteht sich als unabhängiges Forum, um gegenwartsbezogene,
künstlerische Fotografie zu präsentieren.
Der Titel „A house is a house is a house“ formt und dekonstruiert gleichzeitig ein konkretes Bild, was ein Zuhause darstellen könnte. Beschwörend repetitiv um Gewissheit zu erspüren oder ins Grübeln zu kommen, wie, wo und wann sich ein „Zuhause“ vorstellen lässt, schlägt er einen Rhythmus an, in dem sich die Bewegung zu oder von einem Zuhause in aller Diversität vergegenwärtigen lässt. Ein Reihenhaus ist ein Luftschloss ist eine Umarmung…
Der umfangreiche Ausstellungskatalog ist kostenfrei und kann bestellt werden. Er dient als Begleitung durch die Ausstellung und als weiterführende Lektüre.