Das Gehen aus der Perspektive der Fotografie steht im Fokus des digitalen Symposiums „About Walking“ am 25. und 26. März 2021, zu dem die Biennale für aktuelle Fotografie und die Chennai Photo Biennale, Indien, gemeinsam einladen.
Internationale Fotografen und Forscher beleuchten politische und soziale Aspekte des Gehens vor einem transkulturellen Hintergrund. Eine per Kamera übertragene Live-Tour durch Chennai und eine digitale Wanderung durch das Internet eröffnen während des Symposiums neue Wege des Spazierengehens, das während der Corona-Pandemie neue Aufmerksamkeit erlangt hat.
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Gehen weltweit an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Während es für die einen in Zeiten drastischer Mobilitätseinschränkungen als willkommene Abwechslung im Alltag wahrgenommen wird, erleben es andere als notwendig und existenziell. Das gilt zum Beispiel für die Wanderarbeiter in Indien, die ihre oft Hunderte von Kilometern entfernte Heimat nur zu Fuß erreichen können. Diese und andere Aspekte und Perspektiven werden Themen des internationalen Symposiums.
Wie der Spaziergang ist auch die Fotografie ein Mittel, die Umwelt bewusst(er) wahrzunehmen. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden Fußgänger im Stadtraum zu einem zentralen Thema vieler Fotografen. Die Kamera als Werkzeug des Flaneurs und die Street Photography sind untrennbar mit den Straßen der Großstädte und ihrer Eroberung zu Fuß verbunden. Dabei geht die Fotografie heute ganz vielfältige Wege der individuellen und künstlerischen Aneignung bekannter und fremder Welten. Sie dient darüber hinaus aber auch als Instrument des Aktivismus oder wird eingesetzt, um auf politische Bewegung(en) aufmerksam zu machen.
Mit dem Symposium baut die Biennale auf der 2020 begonnenen Kooperation mit der Chennai Photo Biennale auf, deren diesjährige Ausgabe u. a. von zwei ehemaligen Kuratoren der Biennale für aktuelle Fotografie, Kerstin Meincke und Boaz Levin, kuratiert wird (www.chennaiphotobiennale.com).
Eingeladene Sprecher*innen sind die Fotografen Michal Iwanowski, Andreas Langfeld, Paroma Mukherjee und Katja Stuke, die Stadtplanerin Vidya Mohankumar, der Umweltaktivist und Gründer von Veditum, Siddharth Agarwal, sowie die Visual Storytelling-Agentur Storytrails Chennai. Es moderieren der indische Künstler und Kurator Ram Rahman und Alexander Hagmann, Gründer und Herausgeber von ‚dieMotive – Zeitschrift zur Kultur der Fotografie‘.
Die Biennale für aktuelle Fotografie findet seit 2005 alle zwei Jahre in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg statt. Für jede Ausgabe wird ein international renommierter Gastkurator eingeladen, sechs Themenausstellungen auf insgesamt rund 4.500 Quadratmetern Fläche in den wichtigsten Ausstellungshäusern der drei Städte zu entwickeln. Ein vielfältiges analoges und digitales Vermittlungsprogramm für ein großes regionales und internationales Publikum begleitet die Ausstellungen. Darüber hinaus hat sich die Biennale zu einem internationalen Branchentreff für Fotografie-Experten entwickelt. Um die Biennale zu realisieren, arbeiten Kulturveranstalter und -förder der Rhein-Neckar-Region eng mit Künstlern und Partnern aus der ganzen Welt zusammen. Die Biennale verbindet die drei Städte und ihre Kulturinstitutionen in einem Dialog miteinander und hat längst über Deutschland hinaus Modellcharakter erlangt.Die kommende Biennale für aktuelle Fotografie, kuratiert von Iris Sikking, findet vom 19. März bis 22. Mai 2022 in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg statt.
„About Walking“, Online-Symposium am 25./26. März 2021, jeweils von 9.30–13.30 Uhr CET (14.00–18.00 Uhr IST). Die Teilnahme ist kostenfrei über Zoom möglich. Das Symposium findet in englischer Sprache statt.
Weitere Informationen zum Programm und zur Teilnahme unter
Foto oben: Siddharth Agarwal, Crossing the Ganga with pilgrims at Sultanganj Bihar, from ‚Moving Upstream‘, Veditum India Foundation