Große Eröffnungen, lange Kunstabende, Festivalparties, persönliche Begegnungen – diese wesentlichen Aspekte eines Festivals werden wohl im Jahr 2021 in dieser Form noch nicht uneingeschränkt stattfinden können. Aber: Vom 21. bis 30. Mai 2021 soll der Austausch zur Fotografie und die Verzahnung der Akteure im Rahmen der Internationalen Photoszene Köln sattfinden.
Die Internationale Photoszene Köln reagiert auf die Veränderungen des öffentlichen und kulturellen Lebens, die durch die Pandemie entstanden sind, mit dem diesjährigen Claim Photoszene United.
Neben zahlreichen Fotografieausstellungen in ganz Köln in den Museen, Galerien und Kunsträumen werden die Veranstaltungsformate von Photoszene United in stetiger Neubewertung der Lage digital und auch hybrid geplant.
„Artist Meets Archive“ ist zum zweiten Mal das Kernprojekt der diesjährigen Photoszene. Es verbindet Künstler mit fotografischen Archiven und hinterfragt den Umgang des jeweiligen Archivs mit der Fotografie und jenen der Fotografie mit dem spezifischen Themengebiet der Institution.
Das Projekt erstreckt sich jeweils über die Dauer von zwei Jahren: im ersten Jahr finden die Rechercheaufenthalte der Künstler in den Archiven statt, im zweiten Jahr werden die ausgearbeiteten Werke in Ausstellungen präsentiert. Die Präsentationen und Installationen bringen so das ausgesuchte Archivmaterial in den Kontext der Gegenwartskunst.
Die zweite Ausgabe von „Artist Meets Archive“ zeichnet sich durch eine Fragestellung aus, die allen fünf Projekten innewohnt: die Frage nach dem Zeigen oder Nichtzeigen von Bildern. Dabei spannen die Künstler diese Fragestellung sowohl über die Gesamtheit des in den Archiven gespeicherten Bildmaterials, wie aber auch der jeweils abgebildeten Motive.
Yasmine Eid-Sabbagh recherchierte im Historischen Fotoarchiv des Rautenstrauch-Joest-Museums und wird auch dort ausstellen. Woraus besteht das Archiv, was ist seine äußere Hülle? Wie konservieren wir Bildinformationen über einen Zeitraum von hunderten von Jahren und welche Verantwortung geht mit ihrer Aufbewahrung einher? Diesen Fragestellungen gehen Philipp Goldbach und Yasmine Eid-Sabbagh auf je unterschiedliche Weise nach.
Joan Fontcuberta recherchierte im Zentralen Archiv des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und wird seine Arbeit im öffentlichen Raum präsentieren. Anna Orłowska arbeitete im Deutschen Tanzarchiv Köln und wird auch dort ausstellen.
Rosangelâ Rennó setzte sich mit der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln auseinander und wird im Museum für Angwandte Kunst Köln zu sehen sein.
Das „Artist Meets Archive“-Programm der Photoszene wird von einem Symposium begleitet, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) und dem Rautenstrauch-Joest-Museum für den 21. und 22. Mai als hybride Veranstaltung geplant wird. Außrdem in Vorbereitung sind viele weitere Ausstellungen, das NEXT! Festival der Jungen Photoszene, das internationale Portfolio Review und weitere spannende Veranstaltungsformate.
https://festival.photoszene.de
- Rheinisches Bildarchiv Köln: Das Rheinische Bildarchiv der Stadt Köln umfasst derzeit etwa 5,4 Millionen Fotografien. Seine Fotobestände dienen Forschung und Wissenschaft, stehen aber genauso für kommerzielle Bildverwertung und private Nutzung zur Verfügung.
- heinisch-Westf. Wirtschaftsarchiv: Das RWWA ist Rettungsstation für historisch bedeutendes Schriftgut der Wirtschaft aus dem Rheinland. Dieses Schriftgut wird durch das RWWA gesichert, erschlossen und der Forschung zur Verfügung gestellt. Neben Akten werden auch Lichtbilder aller Art – Fotografien, Glasnegative, Dias etc. – archiviert. In den insgesamt ca. 600 Beständen des RWWA stellen Fotografien einen wichtigen Teil der Überlieferung dar.
- Rautenstrauch-Joest-Museum: Das Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln ist das einzige städtische ethnologische Museum in Nordrhein-Westfalen. Das Museum besitzt eine der zehn größten und bedeutendsten ethnografischen Sammlungen Deutschlands. Die Sammlungen umfassen mehr als 65.000 Objekte aus Ozeanien, Afrika, Asien und Amerika.
- Deutsches Tanzarchiv Köln: Das Deutsche Tanzarchiv Köln / SK Stiftung Kultur ist ein weltweit vernetztes Informations-, Dokumentations- und Forschungszentrum für Tanz. Es zählt mit seinem angeschlossenen Ausstellungsbereich neben der Jerome Robbins Dance Division der New York Public Library und dem Dansmuseet Stockholm zu den drei renommiertesten Archiven der Tanzkunst weltweit. Zu den einzigartigen Beständen des 1948 von Kurt Peters begründeten Archivs zählt auch eine ca. 170.000 Fotos und über 120.000 Originalnegative und Dias umfassende Fotosammlung.