Bereits zum 9. Mal findet im Oktober der EMOP Berlin – European Month of Photography statt, und auch in diesem Jahr laden über 100 Galerien, Museen und Kulturinstitutionen dazu ein, den Facettenreichtum des Mediums Fotografie zu entdecken.
Traditionell startet der Festivalmonat mit den EMOP Opening Days. Unter dem Motto Die Fotografie zwischen Kunst, Politik und Massenmedium finden vom 2. bis 4. Oktober in der Akademie der Künste am Pariser Platz Panels, Talks und Diskussions-Veranstaltungen zu verschiedenen aktuellen Themen statt:
Fragen zur Ausbildung: Wie sieht die Ausbildung für zeitgenössische Fotografie aus? Wie positionieren sich die wichtigsten europäischen Ausbildungszentren?
Die Fotografie und die Institutionen: Braucht Deutschland ein nationales Institut für Fotografie? Welche Rolle spielen Museen, Galerien etc.?
Fotografie zwischen Kunst und Massenmedium: Diskussionsforum über aktuelle ästhetische Entwicklungen der Fotografie aus kuratorischer und medien-theoretischer Sicht.
Außerdem auf dem Programm: „Das Jahr 1990. Die neue (und die alte) Zeit festhalten“ und ein Künstlerinnen-Gespräch mit Stefanie Moshammer (Künstlerin und Fotografin, Wien) und Johann König (König Galerie, Berlin).
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Veranstaltungen rund um die zentrale Ausstellung KONTINENT – Auf der Suche nach Europa: Führungen der Künstler, Gesprächsrunden sowie Artist- und Book- Talks bieten spannende Einblicke in die fotografische Auseinandersetzung der 23 Mitgliedern von OSTKREUZ – Agentur der Fotografen mit der europäischen Gegenwart.
Erste Ausstellungshighlights des diesjährigen EMOP Berlin:
Ruth & Lotte Jacobi, im Willy-Brandt-Haus
Zu sehen ist das fotografische Werk der beiden Schwestern aus einer der ältesten Fotografen- Familien im Deutschland der Vorkriegszeit. Während Lotte Jacobi als Repräsentantin der Neuen Fotografie bereits in den 1920ern mit ihren Porträts unter anderem von Albert Einstein, Käthe Kollwitz, Lotte Lenya oder Klaus und Erika Mann berühmt wurde, ist das Werk ihrer Schwester Ruth bis heute weitgehend unbekannt; es umfasst Porträts, Stillleben, Reportage-, Reise-, Pflanzen- und Experimentalfotografien.
Paris zu Fuß, bei argus fotokunst
Der DDR-Fotograf Roger Melis durfte 1982 an die Seine reisen. Während seiner tagtäglichen Fußmärsche durch die Stadt setzte er sich mit berühmten Fotografien dieses Sehnsuchtsortes auseinander. Seine Straßenfotografie zeigt den normalen Pariser Alltag. Gleichzeitig schuf er sein ganz individuelles Porträt von Paris. Das daraus entstandene Buch wurde Kult.
Migration als Avant-Garde, bei C/O Berlin
In seinem Langzeitprojekt (2008–2017) verwebt Michael Danner eigene Fotografien, Archivaufnahmen und Zitate Hannah Arendts assoziativ zu einem visuellen Dialog über eines der ältesten Phänomene der Menschheit: die Bewegung von einem Ort zum anderen. Entstanden ist ein bewegender, kritischer und aufrüttelnder Beitrag über die Grenzen Europas und ein Gegenentwurf zur klassischen Erzählung der Nachrichtenbilder.
Masculinity: Liberation through Photography, im Gropius Bau
In einer Zeit, in der sich klassische Männlichkeitsbilder in der Krise befinden und Begriffe wie „toxische“ und „fragile“ Männlichkeit gesellschaftliche Diskurse prägen, bieten über 300 Arbeiten von 50 internationalen Künstlern ein Panorama der filmischen und fotografischen Auseinandersetzung mit dem Maskulinen in all seiner Widersprüchlichkeit und Komplexität.
Mit Werken u.a. von Laurie Anderson, Richard Avedon, Rotimi Fani-Kayode, Peter Hujar, Isaac Julien, Annette Messager sowie Catherine Opie Blinde Fotograf*innen, im f3 – freiraum für fotografie.
Vier Bildautoren – Susanne Emmermann, Mary Hartwig, Silja Korn, Gerald Pirner –, die im Laufe ihres Lebens erblindet sind, setzen sich mit dem eigentlich Unmöglichen auseinander: dem Sehen. Für ihre Fotografien nutzen sie die Technik des Light Painting. In völlig abgedunkelten Räumen arbeiten sie mit unterschiedlichen Lichtquellen die Aspekte eines Bildes heraus.
Alle Informationen zu den Ausstellungen finde unter:
www.emop-berlin.eu