Vom 1. Bis 31. Oktober 2020 findet die neunte Ausgabe des EMOP Berlin – European Month of Photography statt. Mehr als 100 Berliner Museen, Galerien, Kulturinstitutionen, Botschaften, Off-Spaces, Projekträume und Fotografie-Schulen bieten ein breit gefächertes Angebot an Ausstellungen und Veranstaltungen, die das beliebte wie gefeierte Medium in seiner ganzen Vielseitigkeit zeigen.
Schwerpunktthema ist in diesem Jahr Europa — Identität, Krise, Zukunft. Zudem sind weitere Themenkomplexe wie 30 Jahre Wiedervereinigung und 100 Jahre Groß-Berlin sowie klassische Genres wie Portrait-, Architektur- und Modefotografie vertreten.
Der EMOP Berlin kann aufgrund seiner dezentralen Ausrichtung mit einer Vielzahl von beteiligten Partnerinstitutionen und zahlreichen parallel laufenden Angeboten auch bei im Herbst ggf. noch notwendigen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie realisiert werden. Bei Bedarf wird mit geeigneten Zugängen und zusätzlichen Maßnahmen auf die aktuelle Situation reagiert.
2016 und 2018 fanden zum Auftakt des Foto-Festivals die EMOP Opening Days bei der C/O Berlin Foundation im Amerika Haus statt. In diesem Jahr arbeitet Kulturprojekte Berlin mit der Akademie der Künste zusammen: die EMOP Opening Days werden vom 2. bis 4. Oktober am Pariser Platz präsentiert. Ausgehend von der Themenplattform Die Fotografie zwischen Kunst, Politik und Massenmedium wird ein umfangreiches Programm mit international renommierten Fotografen, Kuratoren, Medienexperten und Publizisten geboten. Paneldiskussionen, Künstlergespräche, Diskussionsveranstaltungen, ein Filmprogramm sowie Führungen der OSTKREUZ-Fotografen durch die Ausstellung bilden den Auftakt des diesjährigen Fotomonats.
Ende März 2020 beschloss die diesjährige Jury, bestehend aus Thomas Licek (ehem. Managing Director Eyes On, Wien), Barbara Esch Marowski (Leiterin Haus am Kleistpark), Annette Hauschild (Fotografin, OSTKREUZ — Agentur der Fotografen), Dr. Susanne Holschbach (Kunst- und Medienwissenschaftlerin, Dozentin Neue Schule für Foto- grafie) und Dr. Christiane Stahl (Direktorin Alfred Ehrhardt Stiftung), die Teilnahme von 110 Projekten.
Zitat aus dem Statement der Jury 2020: „Insgesamt wird auch die 9. Edition des Berliner Festivals fotografische Schätze heben und eine inhaltlich spannende wie ästhetisch anspruchsvolle Auseinandersetzung mit der Fotografie bieten, die sicherlich wieder Tausenden von Besuchern und Besucherinnen das Medium in all seinem Facettenreichtum näherbringt.“
Im Rahmen des diesjährigen EMOP Berlin präsentiert die Akademie der Künste die thematisch angelegte Gemeinschaftsausstellung der 23 Mitglieder von OSTKREUZ — Agentur der Fotografen, die unter dem Titel KONTINENT — Auf der Suche nach Europa zusammen mit dem Festival am 1. Oktober 2020 eröffnen wird.
In 22 freien künstlerischen und für das Projekt realisierten Positionen erforschen die OSTKREUZ-Fotografen verschiedene Aspekte des Miteinanders in Europa und nehmen sowohl persönliche, gesellschaftliche und politische Phänomene als auch grundlegende Strukturen und historische Entwicklungen in den Blick. Den Zugang zu komplexen Inhalten finden sie dabei immer über Bilder vom Menschen und seiner Umgebung. Die Themen der Arbeiten erstrecken sich von Fragen nach Identität und Sicherheit, über Renationalisierung, Migration und Integration bis hin zu einem grundsätzlichen Verständnis von Humanismus, Demokratie und Meinungsfreiheit.
KONTINENT — Auf der Suche nach Europa ist die Jubiläumsausstellung der Agentur OSTKREUZ, die 1990, kurz nach dem Mauerfall, im noch nicht wiedervereinigten Deutschland in Ost-Berlin von sieben Fotograf*innen gegründet wurde. Mit kritischen Fragen wie „Was verbindet uns? Wie leben wir zusammen? Wie wird sich unser Kontinent entwickeln, wie das Zusammenleben seiner Menschen?“ soll der aktuelle Diskurs über Europa neu geöffnet und fotografisch diskutiert werden. Die Ausstellung wird von Ingo Taubhorn kuratiert.
Seit 2004 stellt Deutschlands größtes Fotofestival alle zwei Jahre die ganze Bandbreite zeitgenössischer und historischer Fotografie in Berlin vor. Museen, Kulturinstitutionen, Galerien, Projekträume, Botschaften und Fotoschulen in Berlin und Potsdam präsentieren zahlreiche Ausstellungsprojekte und Veranstaltungen, ausgewählt von einer Fachjury. Die Formate reichen von Ausstellungen im Außenraum und großen Museumspräsentationen über Einzel- und Gruppenpräsentationen in Galerien und Projekträumen bis zu beeindruckenden Beiträgen vieler ausländischer Kulturinstitute und Botschaften sowie der städtischen Kunst- und Kulturämter.
Der EMOP Berlin ist Mitglied des European Month of Photography (EMOP), ein europäisches Gemeinschaftsprojekt, dem derzeit auch die Fotofestivals in Lissabon, Luxemburg, Paris und Wien angehören. Bereits 2003 entstand auf Initiative der Berliner Partnerstadt Paris die Idee, ein europäisches Netzwerk von Fotofestivals ins Leben zu rufen. Ziel des Gemeinschaftsprojekts ist es, die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu fördern, die internationale Fotoszene zu stärken, den Austausch von Informationen und Erfahrungen zu intensivieren und junge Künstler zu unterstützen.
Foto oben: Carina Linge, Identität, 2019, © Carina Linge / Courtesy: Jarmuschek + Partner