Die Biennale für aktuelle Fotografie 2020 untersucht vom 29. Februar bis 26. April unter dem Titel The Lives and Loves of Images, wie die Fotografie zum Symbol für die Extreme unserer Gesellschaft wurde.
Der englische Kurator, Künstler und Autor David Campany zeigt in den sechs beteiligten Institutionen thematische Ausstellungen, die dem Eigenleben fotografischer Bilder nachspüren. Sie untersuchen, wie Künstler sich an ihren Vorbildern abarbeiten und wie ikonische Fotografien als kulturelles Gemeingut immer wieder neu definiert werden. Die Biennale zeigt Arbeiten von rund 70 internationalen Fotografen.
Darüber hinaus ist ein Rahmenprogramm mit der hochkarätig besetzten Dialogreihe Fotografie & Wissenschaft, der Langen Nacht der Fotografie gemeinsam mit OFF//FOTO, Kuratorführungen, Künstlergesprächen, den Campustagen für Studierende, Workshops und weiteren Angeboten für Besucher geplant.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Die Höhe des Eintrittspreises wird wie 2017 durch das Pay What You Want-Prinzip bestimmt (ausgenommen die Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim); jeder Besucher entscheidet selbst über den Betrag, den er geben möchte.
Schirmherrin Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien: „Angesichts der überwältigenden Bilderflut, mit der wir täglich konfrontiert werden, kommt der Fotokunst eine besondere Bedeutung zu. Sie hinterfragt unsere Bildkultur und öffnet uns die Augen mit einem ganz eigenen, sehr differenzierten Blick auf die Welt. Genau das ist auch das Ziel der Biennale für aktuelle Fotografie. Sie bietet der zeitgenössischen Fotokunst ein Forum mit internationaler Strahlkraft.“
The Lives and Loves of Images besteht aus sechs thematischen Ausstellungen: Die Ausstellung Reconsidering Icons im Museum Weltkulturen der Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim, zeigt zeitgenössische Arbeiten, die dem Publikum mit unterschiedlichen Strategien einen zweiten Blick auf Fotografien bieten, die wir alle glauben zu kennen. Einige der künstlerischen Projekte kehren zurück an den Entstehungsort ikonischer Bilder, andere rekonstruieren sie mit neuen Technologien wie Virtual Reality und 3D-Modeling. When Images Collide im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, entfaltet ausgehend von einer Gegenüberstellung zweier Bilder einen ganzen Kosmos künstlerischer Praktiken, die sich der Kombination von Bildern widmen. Dazu gehören komplexe analoge und digitale Collagen, der Einsatz von Standbildern in Film und Video sowie digitales Rendering und Installation. Between Art and Commerce im Port25 – Raum für Gegenwartskunst, Mannheim, versammelt Werke unterschiedlicher Fotografen, die im Spannungsfeld von kommerzieller und künstlerischer Fotografie stehen. Die Ausstellung spürt den hybriden Wegen nach, die das Medium Fotografie zwischen Gebrauchs- und Kunstmedium beschreitet. Yesterday’s News Today im Heidelberger Kunstverein legt das Schicksal von Nachrichtenfotos und ihren Archiven offen. Diese Ausstellung macht die Arbeit der Bildredakteure sichtbar, wie diese Bildaussagen erzeugen, verändern und Informationen modellieren. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus, wie Künstler, Sammler und Historiker mit diesen Fotos umgehen. All Art is Photography im Kunstverein Ludwigshafen befasst sich damit, wie wir Kunstwerke verschiedenster Genres oft zuerst durch Fotografie wahrnehmen, wie sich dadurch ihre kulturelle Bedeutung manifestiert und was passiert, wenn sich künstlerische Fotografie die anderen Künste zum Thema nimmt. Was vermag eine Kamera im Maleratelier, vor einer Skulptur oder in einem Kunstmuseum voller Menschen zu leisten? Die Ausstellung Walker Evans Revisited in der Kunsthalle Mannheim widmet sich Walker Evans (1903 – 1975). Sie zeigt, wie die amerikanische Fotolegende Generationen von Fotografen und Künstlern auf der ganzen Welt inspirierte und wie zeitgenössische Fotografen auf Evans‘ Arbeit reagieren. Bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts erarbeitete er Strategien, um die Verbreitung seiner Bilder kontrollieren zu können, und widmete sich damit einem Thema, das auch heute von höchster Aktualität ist.
Im Vorfeld und begleitend zur Biennale 2020 wird erstmals eine Gesprächsreihe in Heidelberg stattfinden, die das Verhältnis von künstlerischer Fotografie und Wissenschaft in den Mittelpunkt stellt. Die vielfältigen Überschneidungen der beiden Bereiche werden an acht Terminen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten genauer untersucht und kontrovers diskutiert. Es treffen unter anderem Anton Corbijn auf Robin Curtis, Herlinde Koelbl auf Bernhard Pörksen oder Timm Rautert auf Horst Bredekamp.