86 Ausstellungen mit mehr als 300 Künstlern an zehn Festivaltagen: Das Photoszene-Festival 2018 Ende September verspricht eine Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen.
Neben vielversprechenden Neuentdeckungen aus dem Rheinland wird das Photoszene-Festival spannende Rückbezügen zu Chargesheimer oder August Sander bieten. Große Kunstinstitutionen wie das MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln oder die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Kirchen, Galerien und Kunsträume wie post tyler, Matjö, ZERO FOLD oder die Rufffactory bieten Raum für die Photoszene-Ausstellungen. Diese werden durch ein breit gefächertes Rahmen- und Vermittlungsprogramm ergänzt.
Die Galerie Julian Sander zeigt ein Portfolio von 24 Vintageprints August Sanders. Dieses Portfolio wurde von dessen Enkelsohn Gerd Sander 2009 zusammengestellt. In nur 12 Paaren wird darin die Quintessenz des epochemachenden Mappenwerks „Menschen des 20. Jahrhunderts“ verdichtet und präzise wiedergegeben. (Vernissage: 7. Sept 18 h – 20 h).
Bei Parrotta Contemporary Art zeigt Edmund Clark ein „Control Order House‟, in dem ein, der Beteiligung an terroristischen Aktivitäten in Großbritannien verdächtigter, Mann festgehalten wurde. Mittels Fotografie, architektonischer Darstellungen des Hauses und handschriftlicher Tagebuchaufzeichnungen des nur als CE bekannten Mannes wird eine Form politischer Machtausübung anschaulich. Die Arbeit enthält Verweise auf Zensur und reflektiert zugleich die Beschränktheit des Mediums Fotografie. (Vernissage: 7. Sept, 18 h – 22 h).
Andreas Gefeller zeigt in der Thomas Rehbein Galerie eine Darstellung von der Wirklichkeit mit Techniken der Digitalfotografie, die auf die Grenzen des Sehens verweist. Ohne dabei die Wirklichkeit zu manipulieren, wird in seinen Bildern für den Betrachter eine erweiterte Wahrnehmung der Realität erfahrbar. Seine spezifische fotografische Art der Annäherung an die Welt ist eine philosophisch analytische, die eine Sehnsucht nach Entschleunigung in sich birgt. (Vernissage: 7. Sept 18 h – 21 h).
In der Van der Grinten Galerie durchbricht Bernd Halbherr in seinen Arbeiten die Idee der Zweidimensionalität in der Fotografie: Seine „Fotokugeln“, „Wandreliefs“ und „Fotodrucke“ sind eigenwillige wie faszinierende Foto-Skulpturen. Bernd Halbherr studierte bei Klaus Rinke an der Düsseldorfer Akademie. Er lehrt heute an der Chung Ang University in Seoul. (Vernissage: 7. Sept 18 h – 22 h).
Über weitere Ausstellungen in Galerien wie Thomas Zander oder Kaune Contemporary liegen noch keine Informationen vor, dafür aber zu Ausstellungen in Kirchen. Neu dabei ist die Kulturkirche Ost, ein architektonisch einzigartiger Veranstaltungsort im rechtsrheinischen Köln. Ein engagiertes Team von Mitarbeitern der GAG Immobilien AG kuratiert dort die Ausstellung Joseph Kiblitsky: Weites, unbekanntes Russland. Gezeigt werden über 60 hochwertige Fotos, die die Lage Russlands nach der Oktoberrevolution 1917 und vor der Jahrtausendwende dokumentieren. Joseph Kiblitsky ist Direktor des Museum Ludwig in St. Petersburg. Er ist Künstler, Filmemacher, Kunstsammler und einer der angesehensten Chefkuratoren der Welt. Der Erlös aus dem Fotoverkauf wird komplett von Joseph Kiblitsky für soziale Zwecke gespendet. Die Ausstellung wird am 1.9.2018, 20 Uhr u.a. mit dem Fotografen Kiblitsky, Maler und Filmemacher sowie mit Kurator Fritz Pleitgen eröffnet.
Die Herz Jesu-Kirche am Zülpicher Platz zeigt “Jenseits des Westens“ von Martin Gerner. Gerner ist Fotojournalist und ARD-Autor, der an zahlreichen Brennpunkten der Welt über Kriege, Flucht und die Not der Menschen berichtet. (Vernissage: 23. Sept 11.30 h – 14 h).
„Kirche und Stadt“ ist ein Ausstellungsprojekt über die Kirche St. Trinitatis in Leipzig. Architekten des mehrfach ausgezeichneten Leipziger Kirchenneubaus haben zusammen mit dem international renommierten Architekturfotografen Stefan Müller aus Berlin eine Ausstellung mit vierzehn Bildpaaren erarbeitet, die nun in der Kirche St. Gertud gezeigt wird. (Vernissage: 9. Sept 16 h – 17.30 h).
Eine Kooperation der AntoniterCityKirche mit der Rudolf A. Scholl Stiftung zeigt im CityPavillon an der Antoniterkirche Karl Hugo Schmölz: Der 1917 geborene Karl Hugo Schmölz führte die berühmte Kölner Fotowerkstatt seines Vaters Hugo Schmölz fort und gründete 1958, zusammen mit seiner Frau Walde Huth, das Atelier schmölz + huth. Der Fotograf dokumentierte das zerstörte Köln und fotografierte den Wiederaufbau der Stadt. Neben Architektur- und Werbeaufnahmen entstanden im Atelier auch Modefotografien. (Vernissage: 30. Aug 19 h – 21 h). Mit dabei sind außerdem die Christuskirche im Belgischen Viertel und die Kartäuserkirche in der Südstadt.
Das Portfolio-Review SICHTBAR am 28. September bietet Teilnehmern jeweils zwanzig Minuten mit drei von zwanzig Fotografie-Experten. Das Ergebnis dieser Rechnung: eine einmalige Gelegenheit, das eigene fotografische Werk mit namhaften Reviewern aus dem künstlerischen und musealen Kontext, dem Galerie- und Verlagswesen sowie dem Hochschulbereich zu besprechen. Zwei Serien mit jeweils bis zu zehn Fotos per PDF müssen zur Bewerbung eingereicht werden.
Der Festivalpass ist für fünf Euro im MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln erhältlich. Der Pass ist vom 21. – 30. September für alle Photoszene-Veranstaltungen gültig (exkl. Photographer’s Night). Bei Vorlage an der Kasse gibt es zudem ermäßigten Eintritt in die Fotografieausstellungen folgender fünf Partnerhäuser: MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln, Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Museum Ludwig, Forum für Fotografie, Käthe Kollwitz Museum.