Bei der diesjährigen, 7. Ausgabe der Triennale der Photographie, des ältesten kontinuierlich stattfindenden Foto-Festivals in Deutschland, soll der Fotografie von Juni bis September 2018 einmal mehr eine große internationale Bühne in Hamburg geboten werden.
Erneut wird wie bei der letzten Triennale, die diesmal unter dem Motto „Breaking Point. Searching for Change“ steht, Krzysztof Candrowicz, als künstlerischer Leiter die wichtigen konzeptuellen Fäden zieht. Breaking Point. Searching for Change handelt von der Möglichkeit der Fotografie, den Lauf der Zeit für einen Moment zu unterbrechen, potentiell einen Wandel einzuleiten oder eine Veränderung anzustoßen. In einer Zeit, in der die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen schnelllebig und voller Widersprüche sind, scheint ein kurzes Innehalten, ein nachdenkliches „Im-Bild-festhalten“ nötiger denn je. Viele der eingeladenen Fotografinnen und Fotografen gehen mit einem politischen und historischen Hintergrundwissen an ihre Arbeiten. Zugleich blicken sie offen in die Welt, um im Medium der Fotografie ein Bewusstsein vom Heute und von Zeitgenossenschaft zu schaffen.
Die Ausstellung „Enter“ dient als Einführungsausstellung zur 7. Triennale der Photographie Hamburg 2018 und ist Teil des Container Festival Centers auf dem Platz der Deichtorhallen. Die Menschheit befindet sich an einem Breaking Point an dem auch seismische Veränderungen unvermeidlich scheinen. Angesichts verstärkter globaler Herausforderungen – vom Klimawandel über die Flüchtlingskrise und politische Unruhen bis hin zu Cyberattacken und der Bedrohung durch Terrorismus – ist das Medium der Fotografie in der Lage, einen visuellen Schwerpunkt auf solche Probleme zu legen. Die Ausstellung „Enter“ präsentiert 15 Künstlern, deren Arbeiten sich intensiv mit den sozialen, politischen und ökologischen Narrativen unserer Welt auseinandersetzen. Ihre Arbeiten hinterfragen mit Nachdruck gesellschaftliche Strukturen und Machtmissbrauch.
Die Ausstellung „Control | No Control“ in der Hamburger Kunsthalle vom 7. Juni bis 26. August zeigt künstlerische Strategien, die der alltäglichen Kontrolle Widerstand leisten wollen, um sich der Matrix der Kontrolle zu entziehen. Bei den meisten Formen der Kontrolle kommt der Photographie oder anderen Bild gebenden Medien eine zentrale Rolle zu. Sie sind ein Teil des Überwachungsapparates und damit ein Instrument der Ausübung von Macht und Herrschaft. Künstlerinnen und Künstler thematisieren das problematische Verhältnis zwischen Kamera und Kontrolle, indem sie sich ihre technischen Mittel aneignen und ihr Wirken dadurch sichtbar machen.
Shirana Shahbazi, Exhibition view, Galerie Peter Kilchmann, Zurich, Switzerland, 2017
Das Kunsthaus Hamburg wird vom 7. Juni bis 26. August die Ausstellung „Shirana Shabaz“ zeigen, kuratiert von Katja Schroeder & Anna Schmid. Mit ihren rein analog geschaffenen und sehr farbstarken Fotografien schafft die Künstlerin Bildwelten, in denen das Dargestellte nicht das eigentliche Sujet ist, und eröffnet so dem Betrachter die Möglichkeit, das Bild auf seine eigene Weise zu „lesen“ und zu verstehen.
In der Barlach Halle K wird vom 7. Juni bis 17. Juni Joan Fontcuberta, Künstler, Kurator und Historiker zu sehen sein. Er präsentiert eine neue und überraschende Geschichte der Fotografie und zeigt bisher unbekannte Werke, die unser Verständnis von der Vergangenheit und Gegenwart der Fotografie erweitern. Fotografien von Picasso, Dalí und Miró werden neben wichtigen Auftragsarbeiten von Albert Renger-Patzsch, Man Ray, Làsló Moholy-Nagy, Alexander Rodtschenko und Walker Evans ausgestellt.
Henry Rollins 1994 © Anton Corbijn
„Anton Corbijn . The Living and the Dead“ ist die Ausstellung im Bucerius Kunst Forum vom 7. Juni bis 16. September gewidmet. Berühmt wurde Anton Corbijn mit seinen ikonischen Porträts von Bands und Musikern wie Joy Division, Depeche Mode, Tom Waits, U2 oder den Rolling Stones – oftmals Auftragsarbeiten – bei denen er sich immer wieder den Raum für schöpferische Freiheit erkämpfen musste. Die Ausstellung im Bucerius Kunst Forum stellt die autobiografisch geprägten Serien des Fotografen in den Mittelpunkt.
Weitere Ausstellungen und Termine: https://www.phototriennale.de
Bild ganz Oben: Thomas Ruff (*1958) Nacht 2 II, 1992 C-Print, 190 x 190 cm Hamburger Kunsthalle © VG Bild-Kunst, Bonn 2018