Am 16. September wird die Ausstellung „Willi Ruge . Fotoaktuell“ bei C/O Berlin eröffnet. Aus diesem Anlass gibt es am 19. Oktober 2017 einen Vortrag von Annette Vowinckel über Deutsche Fotojournalisten und ihre Zweitkarrieren nach dem Nationalsozialismus.
Der deutsche Fotojournalismus im 20. Jahrhundert war von Umbrüchen geprägt: 1933 verließen jüdische Fotografen in Scharen das Land und wurden durch nichtjüdische „ersetzt”. Viele von diesen begeisterten sich für den Nationalsozialismus und wurden mit Beginn des Zweiten Weltkriegs gern als sogenannte „Bildberichter“ in die Propagandakompanien der Wehrmacht übernommen. Wenig bekannt ist, dass viele dieser Fotojournalisten – darunter auch Willi Ruge – ihre Karrieren nach Kriegsende fortsetzten. Einige wechselten in den Dienst der Alliierten, andere bastelten sich ein neues Image als humanistisch gesinnte Fotoreporter zurecht. Annette Vowinckel geht in ihrem Vortrag der Frage nach, wie die verschiedenen sowohl offenkundigen als auch verdeckten Brüche die visuelle Öffentlichkeit in Deutschland veränderten.
Annette Vowinckel ist 1966 in Hagen geboren, lebt in Berlin und arbeitet am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Sie lehrt Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2016 veröffentlichte sie das Buch Agenten der Bilder. Fotografisches Handeln im 20. Jahrhundert, in dem sie sich mit den Akteuren und Institutionen des Fotojournalismus beschäftigt.
Datum: 19.10.2017 um 20 Uhr
Ort: C/O Berlin, Amerika Haus, Berlin
Bild: Willi Ruge – Mit über 200 Kilometer brausen wir die Gerade hinunter. Aus Caracciola der Sieger, 1931