Ab 3. Juli 2017 dreht sich im südfranzösischen Städtchen Arles bei den Rencontres de la Photographie wieder alles um die Fotografie. Allein 40 Fotoausstellungen warten unter anderem neben Projektionen und Workshops auf die Besucher.
Die ‚Mutter aller Fotofestival’ feiert die Eröffnungswoche vom 3. Juli bis 9. Juli 2017. Die Ausstellungen sind bis 24. September 2017 geöffnet. Das von dem Historiker Jean-Maurice Rouquette, dem Fotografen und Filmemacher Lucien Clergue und dem erst kürzlich verstorbenen Schriftsteller Michel Tournier gegründete Fotofestival besticht ebenso mit spannender Fotografie wie auch mit historischen Ausstellungsorten in der Stadt und in der Umgebung. Schon im dritten Jahr ist das abwechslungsreiche Programm gemeinsam von dem Direktor des Festivals Sam Stourdz und dem Präsidenten Hubert Védrine zusammengestellt worden. Die Beiden haben es mehr als 30 Kuratoren ermöglicht ihre Interpretation von Fotografie vorzustellen.
Eine Reihe der Bilder wird die kritischen Konflikte unserer Welt zeigen wie Kolumbien, Syrien oder den Iran. Ein Thema der 48. Ausgabe der Rencontres beschäftigt sich unter dem Titel „Latina“ mit südamerikanischer Fotografie. Dazu gehört „Fotografie von 1960-2016“ aus der Kollektion von Letitia and Stanislas Poniatowski und „La Vuelta“ mit Werken von 28 kolumbianischen Fotografen und Künstlern. „L’Expérience du Monde“ zeigt frühe Arbeiten von Joel Meyerowitz. Roger Ballen wird mit „The House of the Ballenesque“ präsentiert und der in Hongkong lebende deutsche Fotograf Michael Wolf stellt seine Bilder vom Leben in Städten aus.
Die Ausstellung „La Vache et l’orchidée“ zeigt eine Kollektion kolumbianischer Fotografie, die der Kurator Timothy Prus zusammengestellt hat. Die Bandbreite der Bilder reicht von Wrestlern über Straßenszenen bis zu historischen Stadtbildern.
Der südafrikanische Fotograf Gideon Mendel beschäftigt sich seit 2007 mit den Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung und fotografierte in 13 Ländern Überflutungen. Seine Bilder werden in der Ausstellung „Un monde qui se noie“ gezeigt.
Einem der innovativsten japanischen Künstler der Nachkriegszeit stellt das Festival mit der Arbeit des 2012 verstorbenen Künstlers Mashahisa Fukase vor, der für seine Werke sowohl die Fotografie als auch Grafiken oder Malerei nutzte. „I’m everywhere“ heißt die Ausstellung der chinesischen Künstlerin Silin Liu, die sich in verschiedenen Situationen und mit unterschiedlichen Personen selbst inszeniert.
Seine erste Ausstellung zum Thema Dokumentarfotografie zeigt fotofever – mit zehn Galerien und 10 Künstlern – auf dem Festival. Ausgewählte Werke werden für unter 1000 Euro angeboten. Ein Mediator präsentiert während der dreimonatigen Ausstellungsdauer die Werke.
Zu den Höhepunkten des Festivals gehören auch die abendlichen Veranstaltungen wie in diesem Jahr die kolumbianische Eröffnungsnacht, (3. Juli) oder die Nacht des Jahres im Stadtteil Trinquetaille (7. Juli), wo die Besucher an Bildschirmen vorbeiflanieren und die Arbeit von Künstlern und Fotografen entdecken können. Im letzten Jahr haben mehr als 4.000 Interessierte die Nach der Fotografie mitgefeiert. Nicht zu vergessen sind die Projektionen im Antiken Theater von Arles an den Abenden der Eröffnungswoche.
Während der Rencontres werden drei Buchpreise vergeben: Für das beste Autorenprojekt mit zeitgenössischer Fotografie, der Historische Buchpreis geht an ein dokumentarisches Buch über Fotografie oder einen Fotografen und der Fototext Buch Award, der den besten Mix von Bild und Text belohnt. Alle drei Preise sind mit jeweils sind 6.000 Euro ausgelobt.
Nicht zu vergessen finden vor allem während der Eröffnungswoche zahlreiche Konferenzen, Debatten und Workshops zu unterschiedlichsten Bereichen der Fotografie statt. In der Eröffnungswoche stehen auch Portfolio Reviews auf dem Programm für die Verleger, Kuratoren, Museumsdirektoren, Galeristen und Sammler geladen sind, die Mappen von Profifotografen und Studenten zu beurteilen. Die Anmeldung ist noch bis 18. Juni 2017 möglich: https://www.rencontres-arles.com/en/photo-folio-review/
Bild oben: Joel Meyerowitz, Broadway and 46th Street, New York City, 1976. Courtesy of the artist and Howard Greenberg Gallery
Bild rechts oben Two Wrestlers, Bogota, 1956. Silver print (The Cow and the Orchid Exhibition) Courtesy of Manuel H.
Bild Mitte: Gideon Mendel, Jeff et Tracey Waters , staines -upon-Thames, Surrey, Royaume-Uni, UK, February 2014, from the Submerged portraits series. Courtesy of the artist.
Bild Mitte unten: Silin Liu – Marilyn Monroe & Celine Liu, from the Celine Liu series, 2014. Courtesy of the artist.
Bild unten rechts: Masahisa Fukase Private Scenes, 1991. Courtesy of Masahisa Fukase Archives.