Vom 25. Juni bis 3. Juli 2016 findet unter dem Titel „the end of the world as we know it, ist der Beginn einer Welt, die wir nicht kennen“ die 7. Ausgabe des Festivals für Fotografie f/stop in Leipzig statt. Das Festival für Fotografie fragt nach den Möglichkeiten berichtender Fotografie in der heutigen Welt. Welche medialen Darstellungsformen sind heute geeignet, von einer unübersichtlich gewordenen Welt zu erzählen. In Zusammenarbeit mit internationalen KünstlerInnen, GastkuratorInnen und ReferentInnen konzipieren die Spector Books-VerlegerInnen Anne König und Jan Wenzel fünf Ausstellungen und ein umfangreiches Begleitprogramm mit Symposium, Künstlergesprächen und Filmprogramm.
Auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei beschäftigt sich die Hauptausstellung, kuratiert von Anne König und Jan Wenzel, mit der Frage müssen wir von Fotografie Gebrauch machen, um eine globalisierte Welt in all ihrer Komplexität zu zeigen und zu verstehen? Die Ausstellung zeigt unter anderem Beiträge von Ruth Berlau, Khaled Barakeh, Bertolt Brecht, Robert Capa, Thomas Härtrich, Johann Peter Hebel, Sven Johne, Dagmar Keller & Martin Wittwer, Kenji Kawamoto, Andreas Langfeld, Bettina Lockemann, Ute Mahler, Lee Miller, Gilles Raynaldy, Erich Salomon, George Strock, Olivier van Breugel & Simone Mudde, Erik van der Weijde, Jonas Zilius, Tobias Zielony.
In drei weiteren Ausstellungsformaten präsentieren nationale und internationale GastkuratorInnen ihren Standpunkt zu aktuellen Formen berichtender Fotografie: Die Theoretikerin und Filmemacherin Ariella Azoulay für f/stop Solo, die amerikanische Künstlerin Monica Haller für f/stop Print sowie Studierende von Anastasia Khoroshilova (Rodchenko Art School Moscow), Armin Linke & Michael Clegg (HfG Karlsruhe) und Gilles Saussier (ENSP Arles) für f/stop Plattform.
Reportagen, die in Leipzig entstanden sind, werden im Rahmen von f/stop In Situ an den Ort ihrer Entstehung zurückgeführt. Zu sehen sind Reportagen von Robert Capa, Margaret Bourke-White und Lee Miller aus dem Jahre 1945. Zudem wird erstmals das Werk von Gerda Taro in Leipzig präsentiert. Jener Stadt, aus der sie 1933 ins Pariser Exil floh. Gemeinsam mit Robert Capa wurde sie im Spanischen Bürgerkrieg zu einer Vorreiterin der modernen Kriegsreportage. Parallel dazu sind auf dem Gelände des Deutsch-Französischen Bildungszentrums die Aufnahmen des französischen Fotografen Gilles Raynaldy zu sehen, der über mehrere Jahre den Alltag einer Schule im Pariser Vorort Montreuil dokumentierte. Der Fotograf Andreas Langfeld untersucht zusammen mit einer Familie aus Aleppo, welche Rolle Fotografie auf ihrer Flucht spielte. Somit schließt sich der Kreis zwischen der Migrantin Gerda Taro und der Gegenwart.
Bild oben: Robert Capa, An Episode. Americans Still Died, Life Magazine, 14.5.1945 Bild links: © Olivier van Breugel & Simone Mudde, McHotel, 2013