Ist das Individuum einer globalen Gesellschaft noch natürlich und damit echt oder bereits gänzlich hinter manipulierten Abbildern verschwunden? Ist in einer medial geprägten Zeit ein wahrhaftiger Blick auf den Menschen überhaupt noch möglich, oder ist der Versuch, ein authentisches Bild des Menschen fertigen zu wollen, längst zum Scheitern verurteilt, da die moderne Technik unsere optische Welt schon so sehr verändert hat, dass die Grenzen zwischen Realität und digitaler Illusion aufgehoben scheinen? Diesen Themen widmet sich eine interdisziplinäre Fachtagung in Istanbul, in deren Zentrum die Auseinandersetzung mit dem Thema „Das Portrait in der Fotografie und anderen Genren“ steht. Galeristen, Kuratoren, Sammler, Journalisten und Fotografie-Experten werden in Kurzbeiträgen das Bild des Menschen in der Kunst untersuchen. Zu den Teilnehmer gehören unter anderem der Kunsthistoriker David Galloway, der Publizist Hans-Michael Koetzle, die Fotohistorikerin Christina Natlacen (Hochschiule f. Gestaltung und Buchkunst, Leipzig), Dr. Marita Ruiter (Gal. Clairefontaine, Luxemburg), Rebekka Reuter (Chefkuratorin, Gal. Westlicht Wien), die Kölner Sammlerin Renate Gruber, sowie der Kurator am Fotomuseum München Rudolf Scheutle. Den öffentlichen Abschlussvortrag zum Thema "Fremd und doch vertraut – das menschliche Gesicht im Wandel der Zeiten und Medien" hält die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Sigrid Weigel (Direktorin des Zentrums für Literatur und Kulturforschung und Vorsitzende der Geisteswissenschaftlichen Zentren, Berlin).
Foto: Face 228 // "Eiffelturm" © Hans Jürgen Raabe