Die BERLIN PHOTO WEEK wird aus wirtschaftlichen Gründen nicht fortgeführt. Britta Wolters, Stv. Pressesprecherin Messe Berlin: „Wir bedauern dies sehr. Doch die Entwicklung der Veranstaltung führte leider nicht zu dem notwendigen wirtschaftlichen Ergebnis, so dass wir uns gemeinsam mit den Anteilseignern der BERLIN PHOTO WEEK zu diesem Schritt entschlossen haben.“
Gegründet 2018 von den damaligen EyeEm Direktoren Gen Sadakane und Florian Meissner in Kooperation mit dem Art Advisor Benjamin Jäger, fand die Berlin Photo Week erstmals 2018 statt und erlebte 2019 eine in der Fotobranche viel beachtete Fortsetzung.
Im Herbst 2020 übernahm die neu gegründete Berlin Photo Week GmbH das Konzept, das von den Gesellschaftern Messe Berlin GmbH und dem Unternehmen IMH Imaging Media House GmbH & Co. KG mit dem Gründerteam des Veranstaltungsformates fortgesetzt und mit der Fotoindustrie mit Ausstellungen und Veranstaltungen im Stadtgebiet weiterentwickelt werden sollte. Dr. Christian Göke, damaliger Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin GmbH, gab sich überzeugt, „dass Berlin starke Impulse für Imaging in die ganze Welt senden wird – gesellschaftlich, wirtschaftlich und kulturell.“ Die Idee dahinter: Die Consumer und Home Electronics Messe IFA Berlin sollte ihr Produktportfolio um „Imaging“-Neuigkeiten der Foto-Branche erweitern. Dieses Konzept überzeugte jedoch schon damals längst nicht alle in der Fotobranche, obwohl der Photoindustrie-Verband, PIV, im Jahr 2021 als Kooperationspartner der Messe Berlin/ IFA sowie der Berlin Photo Week auftrat.
Martin Ecknig, nach einigen Messe-internen Turbulenzen aktuell CEO der GmbH, verkündete bereits im Oktober 2022, sich mit der Analyse des tatsächlichen Mehrwerts der Photo Week für die IFA beschäftigen zu wollen, wie die B.Z. berichtete.
Was war passiert? Nach der Corona-bedingten Pause sollte die dritte BPW 2021 in der Arena Berlin in Treptow stattfinden. Just dort war jedoch das größte Impfzentrum Berlins eingerichtet worden, so dass die Veranstalter auf das Open-Air-Gelände Haubentauer und Cassiopeia auf dem RAW-Gelände in Berlin-Friedrichsheim ausweichen mussten. Was unter den damals geltenden Pandemie-Bedingungen als smarter Schachzug erschien, fiel buchstäblich ins Wasser, denn es regnete teilweise in Strömen.
2022 nutzte die Berlin Photo Week dann doch die direkt an der Spree gelegene, 20.000 m² große Halle der Arena Berlin und griff ein Konzept auf, das Olympus mehrere Jahre lang in zahlreichen Städten mit seinen Photographic Playgrounds vorgelebt hatte. Die Mischung aus „Funplaces“ einerseits, und Fotokultur andererseits, vermochte auch dort nicht hinreichend zu überzeugen.
Schon 2022 hatte der Photoindustrie-Verband auf Drängen bedeutender Mitglieder die Kooperation mit der BPW nicht fortgesetzt und stattdessen als ideeller Träger der ebenfalls neuen PHOTOPIA Hamburg den Berlinern den Rücken gekehrt. PIV-Geschäftsführer Christian Müller-Rieker im Sommer 2022 zu seinem Kurswechsel: „Bekanntlich hat der PIV 70 Jahre lang bis 2020 die photokina in Köln als ideeller Träger unterstützt. Als diese Leitmesse nicht mehr durchgeführt werden konnte, standen wir tatsächlich vor der Herausforderung, unsere Messepolitik neu zu definieren. Deshalb haben wir im Jahr 2021 mit der Berlin Photo Week und der PHOTOPIA Hamburg zwei Veranstaltungen als Partner unterstützt, um ihnen die Chance zu geben, sich als Plattformen für unsere Branche zu profilieren. Mit der Entscheidung, exklusiv als ideeller Träger der PHOTOPIA Hamburg aufzutreten, wollen wir jetzt allen Beteiligten ein Zeichen geben, welche Veranstaltung nach unserer Wahrnehmung das bessere Konzept und größere Potenzial hat, den Foto- und Imaging-Markt im Ganzen zu fördern.“ Die dritte PHOTOPIA wird vom 21. bis 24. September 2023 in Hamburg stattfinden.