Im Handelsstreit um Airbussubventionen bezahlt die deutsche Kamera- und Fotoindustrie den Preis: Der Branchenverband Spectaris fordert die Beendigung der Benachteiligung deutscher Hersteller auf dem wichtigen US-Markt.
Der Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union über Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus geht in die nächste Runde. Mitte Februar kündigte das Büro des US-Handelsbeauftragten weitere Erhöhungen und neue Strafzölle für Produkte aus Deutschland an. Diese sind nun Mitte März in Kraft getreten.
Für die deutsche Kamera- und Fototechnik bedeutet das: Auf Objektive mit Ursprung Deutschland werden bereits seit 18. Oktober 2019 Strafzölle in Höhe von 25 Prozent zusätzlich zu den normalen US-Einfuhrzöllen erhoben. Die Auswirkungen für deutsche Hersteller und ihre Position auf dem sehr wichtigen US-amerikanischen Markt sind laut Spectarus verheerend.
„Die US-Strafzölle verfolgen allein das Ziel, die Marktposition der deutschen Kamera- und Fototechnikindustrie auf dem wich- tigen US-Markt zu schwächen, auch gegenüber ihren Konkurrenten aus anderen EU-Mitgliedsstaaten, denn diese sind von den Strafzöllen derzeit nicht betroffen. Sollte sich die Zollspirale weiter fortsetzen, könnten Produktionsverlagerungen die Folge sein. Wir fordern daher von der deutschen Politik, sich endlich für eine schnelle Verhandlungslösung auf europäischer Ebene einzusetzen“, betont Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer.
Die USA sind nach der China der wichtigste Exportmarkt für die deutsche Kamera- und Fototechnikindustrie mit Exporten in Höhe von rund 269 Millionen Euro. Der Marktanteil in den USA liegt derzeit durchschnittlich bei zwölf Prozent. Bei einzelnen Unternehmen liegt der Exportanteil in die USA sogar zwischen 15 und 20 Prozent.
Die seit 18. Oktober 2019 erhobenen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent betreffen lediglich Objektive mit Ursprung Deutschland. Objektive aus anderen EU-Mitgliedsstaaten wie Österreich, Frankreich oder Portugal unterliegen bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten derzeit keinen Strafzöllen. Objektive aus Japan können, dank des Handelsabkommens zwischen den USA und Japan, sogar seit dem 1. Januar 2020 zollfrei in die USA eingeführt werden. Dies schwächt die Marktposition deutscher Kamera- und Fototechnikhersteller in den USA weiter.