Die erfreuliche Nachricht in diesem Monat ist sicherlich, dass die Konjunkturaussichten nach Einschätzung der Verbraucher im Mai trotz der Ukraine-Krise wieder Fahrt aufnehmen. Davon profitiert auch die Anschaffungsneigung, wenn auch nur in sehr begrenztem Umfang, und legt minimal zu. Dagegen kann die Einkommenserwartung ihren im Vormonat errungenen Höchstwert seit der Wiedervereinigung nicht behaupten und muss einen wesentlichen Teil der Zuwächse aus dem April wieder abgeben.
Konjunkturerwartung nimmt wieder Fahrt auf
Nachdem die Konjunkturerwartungen in den vergangenen drei Monaten stagnierten, nehmen sie im Mai dieses Jahres wieder Fahrt auf. Der Indikator legt mit einem Plus von 6,4 Punkten spürbar zu und klettert auf 38,5 Zähler. Ein besserer Wert wurde zuletzt im Juli 2011 mit damals 44,6 Punkten gemessen. Und auch der Trend der Konjunkturstimmung zeigt wieder leicht nach oben.
Die Ereignisse speziell in den östlichen Landesteilen der Ukraine, die in dem Referendum für oder gegen einen Verbleib in der Ukraine ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht haben, haben die Bundesbürger zuletzt offenbar nicht nachhaltig in ihrer Konjunkturstimmung beeinträchtigt. Meldungen über einen weiteren Beschäftigungsanstieg sowie das Unterschreiten der Drei-Millionen-Grenze bei der Zahl der registrierten Arbeitslosen haben vermutlich den Optimismus hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung verstärkt.
Undauch die Zahlen der amtlichen Statistik sprechen von einem robusten Start der deutschen Konjunktur in das Jahr 2014. Nach ersten vorläufigen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das erste Quartal zeigt sich, dass der Konjunkturmotor spürbar an Schwung gewonnen hat. Im Vergleich zum vierten Quartal 2013 stieg das BIP um 0,8 Prozent an, wobei die positiven Impulse laut Statistischem Bundesamt ausschließlich aus dem Inland in Form höherer Konsumausgaben und Investitionen kamen.
Im Gegensatz zu den Verbrauchern sehen derzeit offenbar die Unternehmen größere Risiken durch die Ukraine-Krise, wie der Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex im Mai belegt.
Einkommenserwartung mit Einbußen
Die Einkommenserwartung kann der Höchstwert seit der Wiedervereinigung aus dem Vormonat nicht ganz behaupten. Der Indikator verliert 4,5 Punkte und büßt damit einen Großteil der Gewinne aus dem April wieder ein. Mit aktuell 47,8 Zählern weist er dennoch einen überaus hohen Wert auf und liegt immer noch knapp 14 Punkte über seinem entsprechenden Vorjahreswert.
Trotz der aktuellen Verluste sehen die Bundesbürger äußerst optimistisch auf ihre weitere finanzielle Entwicklung. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, wie das Statistische Bundesamt jüngst für das erste Quartal festgestellt hat. Demnach waren in den ersten drei Monaten dieses Jahres 41,7 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Dies sind 0,8 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres.
Der stabile Arbeitsmarkt lässt mehr Spielraum für Lohn- und Gehaltserhöhungen. Inzwischen kann man fest davon ausgehen, dass in diesem Jahr die tariflichen Einkommen um etwa drei Prozent steigen werden. Auch die Inflation wird in den kommenden Monaten sehr moderat bleiben, so dass real ein spürbares Plus in den Portemonnaies zu verzeichnen sein wird.
Anschaffungsneigung legt leicht zu
Nach den Verlusten im Vormonat legt die Anschaffungsneigung im Mai wieder etwas zu. Mit einem Plus von 0,9 Punkten fällt der Zuwachs allerdings sehr moderat aus. Aktuell weist der Indikator 49,5 Zähler auf und liegt damit knapp 12 Punkte über seinem entsprechenden Vorjahreswert.
Damit kann die Konsumneigung ihr ohnehin schon überaus hohes Niveau klar bestätigen. Stabile Beschäftigungsaussichten sowie damit einhergehend steigende Einkommen in Verbindung mit einer sehr moderaten Inflation sind die perfekten inländischen Rahmenbedingungen für eine hohe Konsumneigung. Auch von der Sparneigung kommen in diesem Monat keinerlei Impulse, denn diese zeigt sich nahezu unverändert.
Konsumklima: stabile Entwicklung setzt sich fort
Der Gesamtindikator prognostiziert für Juni 2014 einen Wert von 8,5 Punkten nach ebenfalls 8,5 Zählern im Mai. Das Konsumklima setzt damit seine überaus stabile Entwicklung fort und ist nun seit vier Monaten unverändert.
Dies zeigt sich auch in der Realität. Nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2014 zeigt sich, dass die positiven Impulse für die Wachstumsdynamik ausschließlich aus dem Inland, unter anderem von den privaten Konsumausgaben, stammen. Damit wird die GfK mit ihrer zu Beginn des Jahres veröffentlichten Prognose bestätigt, wonach der private Konsum in diesem Jahr real um etwa 1,5 Prozent zulegen wird.
Wenn auch bislang negative Folgen durch die Krise in der Ukraine bei der Konsumstimmung nicht zu erkennen sind, bleiben Risiken aus dem internationalen Umfeld. Sollten sich beispielsweise als Folge einer Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland die Energiepreise spürbar erhöhen, würde dies das Konsumklima belasten. Denn es würde vermutlich zu Einschränkungen bei den privaten Konsumausgaben führen, da die privaten Haushalte einen höheren Anteil ihres Budgets für Erdgas oder Heizöl verwenden müssten.
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.