Lucia Moholy war eine Frau, die Fotogeschichte schrieb. Während frühere Publikationen über Moholy ihr Schaffen auf die fünf Jahre beschränkten, die sie am Bauhaus verbrachte, präsentiert Exposures zum ersten Mal die ganze Bandbreite ihrer Schriften und Fotografien.
Als eine sehr aktive Schriftstellerin, Fotografin, Porträtistin und Dokumentarfilmerin lässt sich Lucia Moholy (1894–1989) nicht kategorisieren. Sie war in Avantgardekreisen ebenso tätig wie auf dem Gebiet der Informationswissenschaft und förderte ein umfassendes Verständnis der visuellen Reproduktion. Ausführliche Essays, die sich auf neue Archivfunde stützen, geben Einblicke in ihr frühes Leben im Prag der Jahrhundertwende, ihr Engagement in den radikalen sozialen Bewegungen der 1920er Jahre in Deutschland, ihre Emigration nach London, wo sie mit Kollegen und Freunden, darunter Mitgliedern der Bloomsbury Group, zusammenarbeitete, sowie in ihr Engagement mit Mikrofilm und wissenschaftlicher Dokumentation
während des Krieges und ihre Arbeit in der Türkei im Auftrag der UNESCO. Die Publikation würdigt ihre Rezeption durch zeitgenössische Künstler wie Jan Tichý und zeigt, wie Moholys interdisziplinärer Zugang zur Fotografie die postanaloge Gegenwart des Mediums vorwegnimmt.
Hatje Cantz Verlag, 300 Seiten, 160 Abb., Englisch, Hardcover, 48 Euro, ISBN: 978-3-7757-5632-7
https://www.hatjecantz.de/products/66055-lucia-moholy