Um sich der Relevanz Saul Leiters zu nähern, sei als Ergänzung zu „Unseen Saul Leiter“ der aktuell noch lieferbare Backlist-Titel aus dem Jahr 2012 empfohlen.
Saul Leiter erfährt erst seit wenigen Jahren die verdiente Würdigung als einer der führenden Pioniere der Farbfotografie. Das mag daran liegen, dass Leiter sich selbst lange in erster Linie als Maler verstand. 1946 nach New York gekommen, stellte er gemeinsam mit Abstrakten Expressionisten wie Willem de Kooning aus. In den späten 1940er-Jahren begann er, neben der Malerei schwarz-weiß zu fotografieren. Wie Robert Frank oder Helen Levitt fand er seine Motive auf den Straßen New Yorks, war dabei aber sichtbar an Abstraktion interessiert. Edward Steichen war einer der Ersten, der Leiters Fotografien entdeckte und sie in den 1950er-Jahren in zwei wichtigen Fotoausstellungen und in seinem Diavortrag Experimental Photography in Color im New Yorker MoMA zeigte. Farbfotografie galt damals noch als Gebrauchskunst, deren Platz in der Werbung war. Der Band zeigt neben Leiters frühen Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen auch erstmals seine Modefotografie, die übermalten Aktfotos sowie seine Malerei und seine Skizzenbücher.
Kehrer Verlag, 296 Seiten, 155 Abb. in Farbe und SW, Hardcover, Deutsch / Englisch, 49,90 EUR, ISBN 978-3-86828-258-0
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