In lyrischen Fotografien untersucht Mona Kuhn in ihrem neuen Buch die Zusammenhänge zwischen Zeit und Raum in den architektonischen Elementen des Schindler House in Los Angeles.
Mona Kuhn wurde 1969 in Sao Paulo geboren, lebt und arbeitet heute in Los Angeles. Das Schindler House wurde 1922 von dem österreichischen Architekten Rudolph M. Schindler erbaut und war zugleich Sozial- und Design-Experiment. Es diente Intellektuellen und Künstlern der Avantgarde in den 1920er und 30er Jahren als Stützpunkt. Für ihr Projekt arbeitete Mona Kuhn mit dem Department of History of Art and Architecture der UC Santa Barbara zusammen. So erhielt sie Zugang zu Schindlers privaten Archiven mit Briefen, Blaupausen und Notizen. Kuhn reinterpretiert die Dichotymie zwischen Erinnerung und Belegen in einer Serie von Farbaufnahmen und solarisierten Gelatine-Silber-Prints, einer Technik, die von den Surrealisten favorisiert wurde. Das enigmatische Subjekt ihrer solarisierten Bilder ist eine fiktionale, ätherische Figur, inspiriert von einem Brief Schindlers an eine mysteriöse Frau. Kuhns impressionistische Fotografien lassen diese weibliche Präsenz zwar physisch werden, gleichzeitig scheint sie in Auflösung begriffen: So entstehen flüchtige Bilder, die das Wesen der Fotografie als Dokumentation in Frage stellen.
Steidl Verlag, 160 Seiten, 100 Abb., Englisch, Hardcover, 58 Euro, ISBN 978-3-95829-755-5
https://steidl.de/Buecher/Kings-Road-0734475254.html