Nicht nur Urlaubslektüre: Svetlana Alpers hervorragende Künstlerbiografie über Walker Evans hat das Zeug, ein Klassiker zu werden.
Die amerikanische Kunsthistorikerin Svetlana Alpers, Jahrgang 1936, hat mit ihrem unbestechlichen Blick und ihren revolutionären Ansätzen immer schon Furore gemacht. Ungeheuer genau und gewissenhaft beobachtend sowie subtil formulierend nähert sie sich „zum ersten Mal einem Fotografen, und einem Amerikaner“, Walker Evans. In sieben Kapiteln spürt Alpers den literarischen und visuellen Leitbildern – Flaubert, Baudelaire und Atget – von Evans nach. Sie schildert, wie der „Akt des Fotografierens“ zu seiner Leidenschaft wird und die Dokumentation des amerikanischen Alltags in den Jahren der Depression zu seinem Lebensthema: Bergbaugebiete im Norden, Läden und Hütten der Schwarzen im Süden, weiße Pächterfamilien in Alabama, Minstrel-Shows, die Folgen des Bürgerkriegs, Subway-Pendler in New York und viele mehr. Walker Evans sagte einmal: „Fotografie hat nichts mit Kunst zu tun, aber eine Kunst ist sie allemal“.
Schirmer Mosel Verlag, 416 Seiten, 134 Abb., Deutsch, Hardcover, 48 Euro, ISBN 978-3-8296-0910-4
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