Für sein erstes Fotobuch streift Lars Eidinger wie ein Flaneur durch die Welt und beobachtet intuitiv und emotional.
Lars Eidinger – Schauspieler, Regisseur, DJ, Fotograf – strotzt vor Energie, die sich auch in seinen Fotografien zeigt. So unterschiedlich die Sujets seiner Bilder sind, so klar lassen sie die Handschrift Eidingers erkennen: Filmische und theatrale Elemente fügen sich zu einem eigenwilligen Rhythmus zusammen, der den Alltag in ein paradoxes Weltsein verwandelt. Es finden sich Themen der Absurdität, Eitelkeit und Nichtigkeit des menschlichen Verhaltens in den Bildern ebenso wie Nebenwirkungen von Zivilisation, Rückschritt im Fortschritt und sublime Poesie und Schönheit. Die Vergangenheit der Zukunft ist der Moment. Und der Moment selbst bleibt ein Paradoxon, denn die Zeit ist im Fluss und steht nicht still. Die Idee des Jetzt degradiert die Romantik zur Utopie und beschreibt das Phänomen der Präsenz. Für Eidinger stellt ein Foto nicht das Leben dar, sondern den Tod. Der Moment, in dem es aufgenommen wurde, ist bereits vergangen. Der Versuch, das Leben festzuhalten widerspricht der Dynamik des Lebens: vollendete Vergangenheit.
Hatje Cantz Verlag, 128 Seiten, 80 Abb., Hardcover, Deutsch / Englisch, 30 Euro, ISBN 978-3-7757-4781-3
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