Ulrich Wüst untersucht in seinen Schwarzweiß-Fotografien den ganz eigenen Reiz der Landschaft jenseits beliebter Klischees von blühenden Rapsfeldern unter weißblauem Himmel.
Wer von der Toskana des Nordens spricht, kennt die Uckermark nicht. Die Einwohnerzahlen des Landkreises nördlich Berlins gehen seit den frühen 90er Jahren kontinuierlich zurück. Sie liegen nunmehr bei knapp 20 Einwohnern pro Quadratkilometer, was nach einer UN-Erhebung praktisch als unbewohntes Gebiet gilt. Ulrich Wüsts Bilder sind menschenleer, oder wie der Autor Sasa Stanisic im Buch schreibt: „Auf den Bildern von Ulrich Wüst gibt es keine Vögel. Keine Menschen und nirgends Bewegung. Und doch ist alles da.“ So spielt Wüst mit den Erwartungen der Betrachter und bricht sie zugleich, denn die Spuren der Zivilisation sind natürlich überall präsent: in der Gardine im Fenster, den gestapelten Heuballen, einem Straßenschild, einer Werbeaufschrift für Deutsch-Amerikanische-Küche oder der Bushaltestelle.
Edition Braus, 148 Seiten, 115 Abb. in SW, Hardcover, Deutsch, 24,95 Euro, ISBN 978-3-86228-203-6
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