Sue Barr begibt sich mit ihrem Projekt auf die Suche nach dem Erhabenen in der Autobahnarchitektur zwischen den Alpen und Neapel.
Sue Barr ist Professorin für Fotografie in London und als Fotografin besessen von brutalistischer Architektur und Beton. Für das Projekt fotografierte sie die bislang zumeist ignorierte Architektur der Autobahn aus der Seiten- oder Untersicht und dokumentiert so die Interaktion dieser Architekturen mit Landschaften und urbanen Räumen.
Autobahnen sind von jeher die größten von Menschen gebauten Strukturen. Sie folgen dabei antiken Handelswegen oder den Straßen der Grand Tour der Romantiker des 19. Jahrhunderts, die auf der Suche nach arkadischen, erhabenen Landschaften waren, wie sie zum Beispiel von Turner gemalt wurden. Die Erfahrung des Erhabenen in unberührter Natur war einer der Höhepunkte der Grand Tour. Heute reist und rast der Mensch auf Autobahnen und schrumpft die mühsame, mehrtägige Reise früherer Zeiten auf wenige Stunden. Diese Reiseform zeitigt eine neue Form des Sublimen, die der gleichförmigen, betonierten Struktur der Autobahn in der Landschaft, die Barr in ihrer Arbeit untersucht.
Hartmann Books, 104 Seiten, 45 Abb., gebunden, Deutsch / Englisch / Italienisch, 34 Euro, ISBN 978-3-96070-027-2
https://www.hartmannprojects.com/publications/the-architecture-of-transit-publication/