Fotografenlegende Nobuyoshi Araki ist einer der wichtigsten Beobachter und visuellen Kommentatoren von Nacktheit, Sexualität und dem Körper in der ihm eigenen realistischen und radikalen Herangehensweise.
Eine junge Frau mit weit gespreizten Beinen, Männer im Anzug auf einer Straße – kontrastierende Fotografien wie diese sind typisch für den 1940 geborenen Araki. Schon früh in seiner Fotografenkarriere begann er, die Heterogenität der japanischen Gesellschaft zu kommentieren und damit die moralische Verantwortung ihrer Mitglieder in Frage zu stellen. Der vorliegende Band kombiniert Arakis frühe Tokio-Serie mit mit seinen neuen Polaroid-Collagen und Diashows. Gemein haben alle diese Arbeiten, dass er konsequent die Widersprüche zwischen Anonymität und Intimität, zwischen der öffentlichen und privaten Sphäre, zwischen Wirklichkeit und Traum exploriert.
Arakis Arbeitsweise zeichnet sich durch extreme Nähe zu den Menschen vor seiner Kamera aus. Er wird dadurch nicht nur Teil ihres Lebens, sondern spielt auch persönlich eine zentrale Rolle in seinen eigenen Fotos. Damit geht er über reinen Voyeurismus weit hinaus. Zusammen mit Nan Goldin und Boris Mikhailov gilt Nobuyoshi Araki als einer der Pioniere der intimen subjektiven Fotografie.
Steidl Verlag, C/O Berlin, 368 Seiten, 319 Abb. in Farbe und SW, Englisch, gebunden, 58 Euro, ISBN 978-3-95829-553-7
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