Schon einige Zeit am Markt, aber absolut lesenswert: „Das Leben des Wilhelm Brasse“ ist zugleich wertvolles Zeitdokument und zutiefst perönlicher Einblick in das Leben des Mannes, dem das nationalsozialistische Grauen nicht das Leben, aber die geliebte Fotografie genommen hat.
Wilhelm Brasse kam im August 1940 mit 23 Jahren als Häftling nach Auschwitz. Nach Arbeiten als Leichträger und in der Kartoffelküche wird ihm die Leitung des Fotostudios übertragen. Wilhelm Brasse hat die Fotografie im Porträtstudio seines Onkels in Kattowitz erlernt – Lichtsetzung, Entwicklung, Retusche und Modellführung. Das Studio von Auschwitz wird seine persönliche Überlebenskapsel. Um so grauenhafter ist die Tatsache, dass seine Modelle dem Tod geweiht sind. Er gibt den Menschen vor der Kamera sein Bestes, versucht, ihnen für ein paar Minuten die Angst zu nehmen. Wilhelm Brasse wird nach Auschwitz nie wieder fotografieren können. Seinen geliebten Beruf muss er aufgeben, sein Porträtstudio verkaufen. Wann immer er durch den Sucher blickte, sah er nicht seine Kunden, sondern die Menschen, denen er in Auschwitz gegegnet ist.
CBJ Verlag, 192 Seiten, 34 Abb. in SW, broschiert, 9,90 Euro, Deutsch, ISBN 978-3-570-31236-0
http://reiner-engelmann.de/buch-der-fotograf-von-auschwitz/