Tom Licht dokumentiert einen Road Trip zu dem Ort, an dem 72 Jahre zuvor sein Großvater im Krieg gefallen ist.
Im Jahr 2013 bricht der deutsche Fotograf Tom Licht, Jahrgang 1972, mit seinem Vater, Jahrgang 1940, zu einem etwas anderen Road Trip auf: von ihrem kleinen Heimatdorf in Südthüringen aus tausende von Kilometer ostwärts, auf der Suche nach dem Ort, wo 72 Jahre zuvor der damals 35-jährige Großvater bei einem Angriff auf ein russisches Dorf im Krieg gefallen war. Das heterogene Vater-Sohn-Gespann begibt sich auf eine ausgedehnte Spurensuche, die dem einstigen Weg des Wehrmachtsregiments des ihnen unbekannten Sanitätsunteroffiziers bis kurz vor Moskau folgt und dabei mit kaum verheilten Narben des 2. Weltkrieges genauso konfrontiert wird, wie auch mit eigenen, bis dato unausgesprochenen seelischen Wunden. Die sehr persönlichen Fotografien, die Tom Licht von dieser Reise zurückbringt, können den Betrachter nur erahnen lassen, wie vor dem Hintergrund der Kriegsgrauen und am Beispiel der eigenen tragischen Familiengeschichte, das millionenfache Schicksal einer vaterlosen Nachkriegsgeneration bis heute seine Auswirkungen zeigt. Tom Licht absolvierte die Postgraduiertenklasse an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin bei Ute Mahler und Robert Lyons. Er lebt und arbeitet in Zürich und Berlin.
Kehrer Verlag, 108 Seiten, 70 Abb. in Farbe, Deutsch / Englisch, 34,90 Euro, ISBN 978-3-86828-616-8