Die Niederländerin Hellen van Meene hat in den letzten 20 Jahren ein außergewöhnlich komplexes Werk geschaffen, in dessen Mittelpunkt das künstlerische Porträt junger Heranwachsender steht. Der Band gibt einen Überblick.
Hellen van Meene findet – und erfindet – Bilder von Jugendlichen, deren Komposition, formale Eleganz und Lichtführung auf ästhetischer Ebene an die für ihre psychologisierenden Porträts berühmte niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts erinnern. Mit ihrem Thema, dem unsicheren Terrain der Pubertät –
einem physischen wie psychischen Schwebezustand zwischen Melancholie, Trotz und Aufbruchstimmung
– ist Hellen van Meene, Jahrgang 1972, in den letzten Jahren zu einer vielbeachteten Vertreterin der internationalen Gegenwartsfotografie avanciert. Dabei ist sie nicht nur eine Meisterin der Inszenierung von Licht, Haut und versteckten Emotionen. In ihren fotografischen Beschreibungen von Mädchen und – wenigen – Jungen an der Schwelle zum Erwachsenenalter gelingt es ihr, die fragile Intimität zwischen Fotograf und Modell in berührende, teils auch verstörende Aufnahmen zu übersetzen. Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich van Meene bewegt – wie das Teenageralter selbst, das so schnell vergeht, wie es kommt, wie der amerikanische Lyriker W.H. Auden schrieb: „Die Jahre werden wie Hasen laufen“.
Schirmer Mosel Verlag, 272 Seiten, 183 Abb. in Farbe, gebunden, Deutsch, 58 Euro, ISBN 978-3-8296-0717-9