Stefano Cerio entlarvt in seinem Buch Trugbilder von Spaß und Frohsinn als Projektionen des Glücks anhand menschenleerer chinesischer Freizeitparks.
Stefano Cerios besonderes Augenmerk gilt Gegenwelten: Er fotografiert für seine vielschichtigen Serien Freizeitparadiese – Skirennen, Kreuzfahrtriesen, Erlebnisbäder und Funparks. Selbst italienische Stra-
ßenaltäre gehören für ihn zu diesen bunten Scheinwelten, die sich der Mensch errichtet, um dem Alltag zu entfliehen. Doch Cerio, Jahrgang 1962, demaskiert in seinen kühlen Bildern die Fahrgeschäfte und Spaßbäder ausnahmslos außerhalb der Saison. Ohne Besucher treten die Brüche, die Trostlosigkeit und Sinnlosigkeit, die hinter den lustigen Fassaden stehen, zum Vorschein. Für Chinese Fun besuchte der Fotograf eine ganze Reihe von Freizeitparks, Badelandschaften und Sportplätzen in Peking, Shanghai, Tsingtau und Hongkong. Seine zentralperspektivisch arrangierten Kompositionen entstehen mit der Plattenkamera und dokumentieren ausgesucht absurde Arrangements, vom hausgroßen Früchtekorb aus Beton bis zu den Gleisschlingen einer riesigen Achterbahn im Innenhof eines Bürokomplexes.
Hatje Cantz Verlag, 128 Seiten, 54 Abb. in Farbe, gebunden, Deutsch / Englisch / Italienisch, 35 Euro, ISBN 978-3-7757-3969-6.