Peter Bialobrzeski, Jahrgang 1961, fielen auf seinen Reisen durch China immer wieder die „Nail Houses“ auf: Nagelhäuser, so nennt man dort längst dem Abriss geweihte, häufig baufällige Häuser, um die herum bereits Neubauten in die Höhe wachsen, deren Besitzer sich jedoch partout weigern zu weichen. In seiner nachdenklich stimmenden Fotoserie erfasst Bialobrzeski diese isolierten Bauten in den Abendstunden, wenn die hell erleuchteten Fenster auch dem Außenstehenden ein Gefühl der häuslichen Gemütlichkeit vermitteln, die sie für ihre Eigentümer trotz aller Risse in den Wänden haben. Mit den Mitteln der Fotografie gibt Peter Bialobrzeski diesen hartnäckigen Widerständlern Rückendeckung: Auch mit Nail Houses, das zusammen mit den bereits erschienenen Bänden Case Study Homes und Informal Arrangements die Werktrilogie Habitat bildet, stellt er dem Betrachter wieder unbequeme Fragen und unterstreicht nachdrücklich das grundsätzliche Recht eines jeden Menschen auf Heimat und Geborgenheit.
Hatje Cantz Verlag, 116 Seiten, zahlreiche Abb. in Farbe, gebunden, Deutsch / Englisch, 30 Euro, ISBN 978-3-7757-3829-3.