Das Buch enthält 120 Porträts, ein kurzer Text erläutert jeweils, wer der Künstler ist und wie das Foto entstand. Anzumerken ist, dass viele Gesichter auf Doppelseiten von der Mittelfalz durchschnitten werden. Verblüffenderweise entstanden viele gelungene Aufnahmen in kürzester Zeit, dafür aber nach einem intensiven Austausch mit den Künstlern. Brönner lichtete mit seiner Mittelformatkamera Leica S2 die Gesichter meist frontal ab, die Schärfeebene lag auf den Augen, während etwa die Ohren dank eines geringen Blendenwerts unscharf wurden und die Abzüge erhielten oft eine steile Gradation. Die stärksten Bilder entstanden, wenn das Schema durchbrochen wurde: durch Zigarettenrauch, das wie Ektoplasma aus Vinnie Colaiutas Nase strömte oder das madonnenhafte Kopftuch von Peaches. Wer Augen hat zu sehen, der sehe.
Till Brönner: Faces of Talent. teNeues 2014, 208 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 8327 9865 9, Preis: 98 Euro, auch als „Collector’s Edition“ für 1.750 Euro erhältlich