Wie nah muss man herangehen, um die Schrecken des industriellen Krieges zu zeigen? Wie viel Elend und Tod muss man abbilden? Der Schweizer Peter Hebeisen, Jahrgang 1956, wählte für seine Serie über europäische Schlachtfelder des 20. Jahrhunderts den konträren Weg. Er trat einen Schritt zurück: Großformatige, in der Tradition der romantischen Landschaftsmalerei stehende Tableaus von Verdun, Stalingrad oder Sarajewo zeigen die Sicht des Schlachtenlenkers hoch zu Ross auf militärstrategische Schlüsselpositionen. Um die Feldherrenperspektive einzufangen, wurde die Kamera drei Meter über dem Erdboden positioniert, symbolhaft distanziert – agierte die Generalität doch mit traumatischen Folgen für Generationen von Menschen. Über 40.000 Kilometer legte Peter Hebeisen zurück, um zu den Kampfplätzen mit den größten Opferzahlen zu gelangen, von der französischen Atlantikküste bis weit nach Russland hinein. Seine Dokumentation ruft die Unfassbarkeit der Geschehnisse in Erinnerung und bewahrt die Erfahrungen, die diese Orte bergen.
Hatje Cantz Verlag, 144 Seiten, 95 Abb. in Farbe, gebunden, Deutsch / Englisch, 39,80 Euro, ISBN 978-3-7757-3836-1.