Der Hamburger Fotograf Thomas Henning hat die Sperrmüllnächte des Jahres 1983 dokumentiert. Nacht für Nacht fuhr er damals durch die Stadt, stoppte in Altona und auf St. Pauli, in Steilshoop und den Elbvororten und hielt den Sammeltrieb der Städter mit der Kamera fest. Heute, dreißig Jahre später, ist das Buch nicht nur ein Dokument dieser kurzen Nächte der Anarchie im heißesten Sommer des 20. Jahrhunderts, sondern ist selbst eine fotografische Schatzsuche – nach Bildern, die andere achtlos am Weg liegenlassen.
Für die Sperrmüllnutzer – Studenten und Migranten, Amateure und Profis, Jung und Alt – war das „Auseinandernehmen und Verstreuen“ die Hauptsache. So erlebte das Sperrgut während der Sperrmüllpartys innerhalb weniger Stunden eine Verwandlung vom aufgegebenen Privateigentum in vorschriftsmäßig arrangierten Haufen zum gründlich verstreuten Allgemeinbesitz – alles gehörte nun allen.
Junius Verlag, 128 Seiten, über 128 Abb. in Farbe, 22,90 Euro, Deutsch, gebunden, ISBN 978-3-88506-042-0.