Wann werden bestimmte Fotografien zu Ikonen und brennen sich ins kollektive Gedächtnis ein? In welchem Kontext wurden sie zuerst veröffentlicht und wie landen sie später im Archiv? Die Eröffnungsausstellung „Magnum. A World of Photography“ des FOTO ARSENAL WIEN gibt vom 22.03. bis 1. Juni 2025 Einblicke in die unentdeckten und noch nie offengelegten Strukturen der legendären Fotoagentur Magnum Photos.
Gegründet 1947, in einer Zeit, als Fotografien vor allem über Tageszeitungen und Magazine in unsere Wohnzimmer gelangten, vertritt die Agentur seitdem die Bildrechte ihrer Fotografen und wurde durch deren Bilder im internationalen Fotojournalismus tonangebend.
„Wahrscheinlich kennt fast jede Person auf der Welt mindestens ein Foto aus dem Hause Magnum. Wie ein solcher überragender Erfolg möglich ist, erläutern wir in unserer Ausstellung. Dabei kommen auch Schätze aus dem Magnum-Archiv ans Tageslicht, die man bisher nicht öffentlich sehen konnte und in dieser Form auch nicht mehr sehen wird“, erläutert Felix Hoff- mann, Kurator der Ausstellung und künstlerischer Leiter des FOTO ARSENAL WIEN.
Einblicke in die verborgenen Prozesse der Agenturarbeit
Die Gruppenausstellung stellt die Arbeitsprozesse der Fotoagentur in den Mittelpunkt und thematisiert die gesellschaftliche Bedeutung der Fotografie als besonders wirkmächtige Kulturtechnik. Erstmals werden dabei Teile des Magnum-Archivs zugänglich gemacht. In der Vergangenheit waren solche Einblicke in das Rohmaterial und in die Entstehung eines „fertigen“ Fotos unvorstellbar – die Auswahl der Aufnahmen, die Arbeit mit Kontaktbögen und die Fertigung der Abzüge blieben weitgehend vor der Öffentlichkeit verborgen.
In der Ausstellung werden diese bislang unsichtbaren Prozesse erstmals offengelegt. Die Besucher können so die Entstehung berühmter Fotografien hautnah nachvollziehen und den Magnum-Fotografen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen – von Robert Capa über Inge Morath bis hin zu Eli Reed.
In chronologischer Reihenfolge zeigt die Ausstellung über 300 Fotografien und Objekte aus sieben Jahrzehnten Agentur- und Weltgeschichte. Darunter befinden sich eindrückliche Reportagen aus dem Zweiten Weltkrieg, ikonische Persönlichkeiten wie Che Guevara, Muhammad Ali und Malcom X, eindrückliche Ereignisse wie das landesweite Spalier an der Zugstrecke nach der Ermordung von Robert F. Kennedy, das Leben in der New Yorker U-Bahn oder Porträts aus dem britischen Königshaus.
Diese historischen Zeugnisse werden in einen Dialog mit zeitgenössischen Perspektiven gesetzt. Die Magnum-Mitglieder Susan Meiselas, Bieke Depoorter und Rafał Milach denken sie in eine gesellschaftlich-politische Zukunft weiter.
So entsteht ein einzigartiges Panorama der Reportagefotografie, das die transformative Kraft der Bildmedien erlebbar mach
t – von den ikonischen Ereignissen der Vergangenheit bis hin zu den drängenden Fragen der Gegenwart.
Das neue Ausstellungshaus für internationale Fotografie und Lens Based Media der Stadt Wien hat seinen Standort im Arsenal im 3. Wiener Gemeindebezirk. Auf rund 1.000 m2 Ausstellungsfläche zeigt das FOTO ARSENAL WIEN mit bis zu zehn Ausstellungen pro Jahr die ganze Bandbreite des Mediums Fotografie – eine Kombination aus international renommierten Künstlern, jungen Talenten und unentdeckten Positionen.
*FOTO ARSENAL WIEN, Arsenal Objekt 19A, 1030 Wien
- New York City, USA, 1978. © Leonard Freed/Magnum Photos
- Subway, New York City, USA, 1980. © Bruce Davidson/Magnum Photos
- © Marc Riboud / Fonds Marc Riboud au MNAAG/Magnum Photos
- © Rafal Milach/Magnum Photos
- © Rafal Milach/Magnum Photos
- MEXICO. From ‚Mexico‘. 2002.