Fotografiska Berlin zeigt vom 7. März bis zum 8. Juni 2025 die Ausstellung The Body As Sculpture der Fotografin Viviane Sassen.
Mit Hilfe von Selbstporträts, surrealistischen Kollagen und skulpturalen Kompositionen dekonstruiert Sassen den menschlichen Körper und setzt ihn wieder zusammen. Ihre Werke fordern dazu auf, sich von äußeren Erwartungen freizumachen und Körper anders zu sehen: fragmentiert und voller Möglichkeiten.
Sassens Weg zum Selbstporträt begann, als sie während ihres Modestudiums modelte. Sie wurde zum Objekt in einer von Männern dominierten Industrie, in der die Fotografen sie aufforderten, vor der Kamera begehrenswert zu sein. Mit ihren Selbstporträts emanzipierte sie sich vom Male Gaze: „Die Erfahrung, von Männern fotografiert zu werden, hat meinen Herangehensweise beeinflusst – ich wollte eine Art von Sexualität erschaffen, die sich dem männlichen Blick entzieht, die sich brüchig anfühlt. Ich habe mich schon immer wie eine schüchterne Exhibitionistin gefühlt, die verschwinden möchte und gleichzeitig gesehen werden will.“
Sassens Werk bewegt sich zwischen Fotografie und Skulptur. In Serien wie Cadavre Exquis und Modern Alchemy sind Körper nicht länger passive Objekte; sie sind aktive Elemente in abstrakten Kompositionen. Hier siehst du keine Körper, die dem Voyeurismus dienen, sondern Elemente, die wie Muster arrangiert und wie Objekte komponiert sind. Auf diese Weise dokumentiert Sassen nicht die Realität, sondern erschafft aus Körpern neue Formen, Texturen und Farben.
Diese transformierende Perspektive auf den Körper entwickelte Sassen in ihrer Kindheit. Sie wuchs in Kenia in der Nähe eines Heims für an Polio erkrankte Kinder auf. Viele Körper ihrer Freunde und Nachbarn entsprachen nicht den dominanten Schönheitsidealen, sondern zeigten andere physische Realitäten. Für Sassen waren sie jedoch Teil ihrer täglichen Realität und auf ihre ganz eigene Weise schön. Diese Haltung macht sie mit The Body as a Sculpture sichtbar.
Viviane Sassen (geb. 1972) ist eine niederländische Fotografin, die bekannt dafür ist, sich zwischen bildender Kunst und Modefotografie zu bewegen. Sie studierte Modedesign und anschließend Fotografie an der Utrecht School of the Arts (HKU) und in den Ateliers Arnheim. Mit ihren Arbeiten im Modekontext dekonstruiert sie Kleidungsstücke und Körper zu mutigen, abstrakten Kompositionen, während sie sich in der bildenden Kunst mit Surrealismus, Farbe und skulpturalen Formen auseinandersetzt. Sassen hat mit großen Marken wie Stella McCartney und Louis Vuitton zusammengearbeitet, ihre Kunst wurde weltweit ausgestellt, unter anderem im Museum of Contemporary Photography, Chicago (2017). 2013 war Sassen mit The Encyclopedic Palace in der Hauptausstellung der 55. Biennale in Venedig zu sehen. Ihr besonderer Stil hinterfragt Konventionen und baut eine Brücke zwischen Mode und moderner Kunst. Die Ausstellung hat Marina Paulenka (Director of Exhibitions Fotografiska Berlin) kuratiert. Koordiniert von Yolandé Gouws (Exhibitions Manager Fotografiska Berlin).
- Viviane Sassen, 2023 © Keke Keukelaar
- © Viviane Sassen, Bron, from the series Venus & Mercury, 2019
- © Viviane Sassen, Self-portrait, from the series Self-portraits, date unknown
- © Viviane Sassen, Self-portrait, from the series Self-portraits, ca. 1994
- © Viviane Sassen, Eudocimus Ruber, from the series Of Mud and Lotus, 2017
- © Viviane Sassen, Self-portrait, from the series Self-portraits, ca. 1994
- © Viviane Sassen, Cadavre Exquis #7, from the series Cadavre Exquis, 2020
- © Viviane Sassen, Hannibal, from the series Venus & Mercury, 2019
- © Viviane Sassen, HCG, from the series Of Mud and Lotus, 2017
- © Viviane Sassen, Juno, from the series Modern Alchemy, 2022
- © Viviane Sassen, Marte #02, from the series Larvae, 2014
- © Viviane Sassen, Sirin, from the series Modern Alchemy, 2022
- © Viviane Sassen, RX, from the series Modern Alchemy, 2022